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Sport: Peking bleibt Thema für Birgit Fischer 45-jährige Kanutin wieder im Doping-Kontrollsystem

Kanu-Weltmeisterin Fanny Fischer vom KC Potsdam zählt nach Doppel-Gold zu den großen Olympia-Hoffnungen, und Tante Birgit könnte Peking 2008 zu Familienspielen machen. „Ich habe mich noch nicht entschieden, was mit Olympia passiert.

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Kanu-Weltmeisterin Fanny Fischer vom KC Potsdam zählt nach Doppel-Gold zu den großen Olympia-Hoffnungen, und Tante Birgit könnte Peking 2008 zu Familienspielen machen. „Ich habe mich noch nicht entschieden, was mit Olympia passiert. Ich habe keine Not und keinen Druck“, sagte die 27-malige Weltmeisterin aus Bollmannsruh bei Brandenburg (Havel) ein Jahr vor den Spielen am Rande der Kanu-WM in Duisburg. An der Wedau wurden noch keine Weichen bei der Entscheidung für oder gegen die Sommerspiele gestellt. Außer ein bisschen Small-Talk gab es für die achtfache Olympiasiegerin keine längere Unterhaltung mit den Verantwortlichen des Deutschen Kanu-Verbands (DKV).

So groß die Freude über den WM-Titel für die 20 Jahre alten Fanny war, so genervt sind die DKV-Bosse über die immer wieder aufkommenden Fragen zur Zukunft von Birgit Fischer. Keiner weiß, ob die 45 Jahre alte Rekord-Olympionikin ihre siebten Spiele in Angriff nimmt. „Wenn man sich zwei Jahre dem Wettkampf-System nicht gestellt hat, dann braucht man nicht viel zu philosophieren“, sagte Bundestrainer Reiner Kießler, der gespannt ist, ob die Ausnahmesportlerin mit dem starken Ego sich für die Olympia-Ausscheidung im kommenden April meldet. Im Doping-Kontrollsystem meldete sie sich jedenfalls rechtzeitig zurück.

Seit zwei Jahren ist die zweifache Mutter, die sich nach einer Wettkampfpause vor Olympia in Athen in nur 303 Tagen zurück zur Goldform kämpfte, nicht mehr im Nationalteam. Eine Rückkehr hänge von beruflichen Dingen ab. „Die Frage ist nicht die Lust zum Quälen, die Frage ist nicht das Training. Die Frage ist wirklich nur, wie kriege ich das mit meiner Firma überein“, sagte die Rekord- Weltmeisterin, die neben ihren Einsätzen bei Vorträgen, Referaten oder Personaltraining auch Fotos verkauft und an ihrem zweiten Buch „Mein Brandenburg“ arbeitet. „Sollte 2008 leistungssporttechnisch ein Thema werden, müsste ich Vielen absagen“, erklärte die „Sportlerin des Jahres 2004“, die sich „innerlich total zerrissen“ fühlt.

Zum Familientreffen mit der 20 Jahre jungen Nichte blieb nicht viel Zeit an der Regattastrecke Wedau, wo Birgit Fischer als TV-Expertin tätig war. Vor den Augen der Tante mit der reichhaltigen Medaillen-Sammlung paddelte die junge Potsdamerin am Sonntag mit Nicole Reinhardt aus Lampertheimim Kajak-Zweier zu den WM-Titeln über 200 und 500 Meter. Mit Reinhardt nimmt sie nun Kurs auf die Olympischen Spiele in Peking. „Aber das ist noch ein langer Weg“, sagte die Sportsoldatin, die über sich selbst und nicht über die Tante definiert werden will. „Fanny ist Fanny und braucht sich nicht zu verstecken“, sagte auch Bundestrainer Kießler, der eine Birgit Fischer in Top- Form gebrauchen könnte. „Mit ihrer Erfahrung ist Birgit immer eine Verstärkung.“

Christian Kunz

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