Landeshauptstadt: Pellets statt Torte
Zum 50. Geburtstag des Aquariums gibt es am Samstag Vorträge und eine Sonderfütterung
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Das Aquarium im Potsdamer Naturkundemuseum feiert am kommenden Samstag seinen 50. Geburtstag, dann wird es eine „Geburtstagstorte“ der besonderen Art geben: Die Fische bekommen Pellets als Sonderfütterung, die ein Futterhersteller zusammen mit dem Museum entwickelt hat. Die erfolgreiche Zusammenarbeit komme auch der Fischwirtschaft zugute. Wie der Direktor des Museums Detlef Knuth gestern bei einem Pressegespräch erläuterte, haben sich nicht nur die Bedingungen für die Fischhaltung, sondern auch die der Fütterung verbessert.
So sei es gelungen, heimische Fische in einer der größten deutschen Kaltwasser-Aquarienanlagen in vorbildlichem Zustand zu präsentieren. Aus den anfänglich acht Becken mit 3000 Litern Wasser sind nun 16 Becken mit 36 000 Litern geworden. Zum Geburtstag wurde gerade wieder ein Becken neugestaltet und es werden Hechte, Bleie, Plötzen und Güstern, vielleicht auch ein Neunauge als Neuzugänge erwartet. Neunaugen befinden sich bereits im Larvenstadium in den Becken. Wann sie ihre Fischgestalt annehmen, steht noch nicht fest nicht, wird aber vom Museum angekündigt, denn ausgewachsene Neunaugen sorgen für Nachwuchs und sterben dann wieder ab. Zurzeit werden im Naturkundemuseum 45 bis 50 Fischarten gezeigt. Sogar die Haltung von Binnenstinten, die in der Literatur als unmöglich zu züchten bezeichnet wird, ist Udo Rothe und seinen zwei Mitarbeitern gelungen. Aber es musste mitunter auch Lehrgeld bezahlt werden. So sollten Stinte das Becken des Welses beleben. Doch kaum eingesetzt, waren sie verschwunden. Der Wels hatte sie als willkommenes Futter betrachtet.
Mit der Einrichtung des Aquariums waren neben dem Schaueffekt eine Reihe weiterer Aufgaben verbunden. So wurde eine Datenbank zum Vorkommen heimischer Fischarten aufgebaut, die zur Grundlage der ersten Roten Listen wurde. Gewässer wurden untersucht und eingeschätzt. So konnten im Flüsschen Stepenitz Bedingungen geschaffen werden, die der Elritze das Überleben garantieren. Auch die Rotbauchunke, die in Potsdam vorkommt, profitierte davon. Und zusammen mit dem Wasser- und Bodenverband wird gerade untersucht, welche Aufgabe Entwässerungsgräben für den Erhalt der Artenvielfalt bei Fischen und Insekten haben.
Diese breitgefächerte wissenschaftliche Arbeit sollte nicht zuletzt die Landesregierung Brandenburgs überzeugen, dem Museum Mittel für die Museums- und Forschungsarbeit zu bewilligen. Noch hält sie jedoch an ihrer Ablehnung jedweder Förderung fest. dif
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