Landeshauptstadt: Peperonis aus Potsdam

Großstädtischen Agenturcharme vermutet man hinter einer knarrenden, alten Holztür in der Friedrich-Ebert-Straße 91 eigentlich nicht. Auf der Türschwelle am Eingang zur PR- und Werbeagentur Peperoni dann der Zusammenprall zwischen zwei Welten, der Vergangenheit und der Moderne. Glas, dunkles Holz und heller Beton dominieren die Agenturräume.

Vor drei Jahren wollten die Geschäftsführer der Agentur Peperoni, Peter Eibenstein und Jochen Kirch, ein Zeichen in Potsdams Kreativbranche setzen. „Wenn es uns gelingt, sich als Potsdamer Agentur einen Namen zu machen, dann ist das etwas Besonderes“, so der 58-jährige Eibenstein, der 2009 mit seiner Agentur von Berlin nach Potsdam umzog. Das mit dem Namen hat funktioniert: Mitte Januar hat die Agentur den neuen Werbespruch für die Landesmarketingkampagne von Sachsen-Anhalt vorgestellt. Den Auftrag dazu haben sie Ende 2012 als Gewinner einer europaweiten Ausschreibung des ostdeutschen Bundeslandes erhalten.

„Wir mussten aus dem zweitbekanntesten Claim Deutschlands etwas Neues schaffen“, sagt der 43-jährige Jochen Kirch. Der bisherige Werbespruch für Sachsen-Anhalt – „Wir stehen früher auf“ – sei schon immer sehr umstritten gewesen. „Er suggeriert Erfolg, den Sachsen-Anhalt im Vergleich zu anderen Bundesländern aber nicht hat“, bilanziert Kirch. Daher sei der Spruch auch nicht authentisch. Peperoni hat sich für eine Neuinterpretation entschieden, die dem alten Werbespruch ähnelt. „Wenn man so einen bekannten Slogan auswechseln möchte, dann muss man eine Menge Geld in die Hand nehmen“, so Kirch weiter. Das sei jedoch mit dem vorhandenen Budget nicht möglich gewesen. Dass die Sachsen-Anhaltiner neun Minuten früher als der Bundesdurchschnitt aufstehen, musste also weiterhin vorkommen. Die Agentur will aber nun zeigen, wofür es sich lohne, früher aufzustehen. Auf Plakaten, Flyern, Videos und einem Onlineauftritt werden persönliche Geschichten von Bürgern erzählt. Dazu der neue Spruch: „Dafür stehen wir früher auf“.

Und welchen Spruch würden Sie Potsdam empfehlen? „Wenn es so einfach wäre, solche Ideen mal so eben rauszuhauen – dann wären wir schon längst Millionäre!“, wirft Eibenstein ein. Die beiden Geschäftsführer sind sich einig, dass Brandenburg und Potsdam mehr machen müssten in Sachen Marketing. Den Schlüssel zum Erfolg sehen die Werber in einer Landesmarketingkampagne, die eine aufstrebende Stadt wie Potsdam in den Mittelpunkt stellt. Eva Schmid