IM INTERVIEW: Peter Daniel: „Manches hätte nicht gebaut werden können“
IM INTERVIEW Vor drei Jahren haben die Bewohner der Nördlichen Vorstädte ihre Einkaufsmöglichkeiten mit der Note 4,6 bewertet – der schlechtesten der Wohlfühl-Aktion. Jetzt sind Aldi und Lidl an die Berliner Straße gezogen.
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IM INTERVIEW Vor drei Jahren haben die Bewohner der Nördlichen Vorstädte ihre Einkaufsmöglichkeiten mit der Note 4,6 bewertet – der schlechtesten der Wohlfühl-Aktion. Jetzt sind Aldi und Lidl an die Berliner Straße gezogen. Sind Sie zufrieden mit dieser Lösung? Aldi und Lidl haben sich Mühe gegeben, sich in Absprache mit den Nachbarn einigermaßen in die Berliner Vorstadt einzuordnen. Ganz glücklich sind wir damit nicht, aber es hätte schlimmer kommen können. Für den täglichen Bedarf kann man dort sehr gut einkaufen, um in speziellere Läden zu gehen, sollte man in die Innenstadt fahren. Dass es dort so viele schöne Geschäfte gibt, muss viel mehr in die Köpfe der Leute, auch in der Berliner Vorstadt. Bemängelt wurden bei der Wohlfühl-Aktion 2002 auch die schlechten Straßen in den Nördlichen Vorstädten. Daran hat sich nichts geändert. Ob das notwendig ist, darüber kann man geteilter Meinung sein. In den Straßen, die vor allem durch Baufahrzeuge arg kaputt sind, sollte ausgebessert werden. Ansonsten soll das Kopfsteinpflaster, das auch den Charme der Berliner Vorstadt ausmacht, bleiben. Denn um neu zu pflastern, fehlen die Mittel. Doch Asphalt kann ich mir hier nicht vorstellen, er würde außerdem dazu führen, dass Autofahrer rasen. In der Berliner Vorstadt soll bald das Potsdamer „Beverly Hills“ entstehen. Sind Sie damit einverstanden? Die Stadt, die Investoren und wir als Verein Berliner Vorstadt haben eine gemeinsame Lösung entwickelt, zu der wir stehen. Das Bauvorhaben war ursprünglich ganz anders geplant, nun werden verschiedene Häuser entstehen, keine uniforme Siedlung. Über ihr Aussehen entscheidet eine Kommission, das Maß der Bebauung wird in einem städtebaulichen Vertrag festgehalten. Seit mehr als einem Jahrzehnt wartet die Berliner Vorstadt auf einen Bebauungsplan, schon vor drei Jahren haben Sie dies als wichtigstes Ziel genannt. Der Bebauungsplan wird dieses Jahr öffentlich ausgelegt und kann 2006 in Kraft treten. Das ist spät, aber nicht zu spät. Hätten wir ihn früher gehabt, hätte allerdings so manches, was den Leuten heute nicht gefällt, nicht gebaut werden können. Was muss geschehen, damit sich die Bewohner der Berliner Vorstadt noch wohler fühlen? Jeder muss einen Teil dazu beitragen, von sich heraus. Die Straße und den Bürgersteig sauber halten, den Vorgarten gestalten. Es sind oft die kleinen Dinge, die das Leben schön machen. SCH Dr. Peter Daniel ist Vorsitzender des seit 1996 existierenden Vereins Berliner Vorstadt e.V., welcher die nachbarschaftlichen Interessen vertritt.
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