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Landeshauptstadt: Peter Schüler soll Synagogen-Bauverein leiten

Horst Mentrup zieht sich „aus persönlichen Gründen“ zurück / Mitgliederversammlung am 3. Februar

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Innenstadt - Horst Mentrup legt „aus persönlichen Gründen“ den Vorsitz des Synagogen-Bauvereins nieder. Er kandidiert auf der Mitgliederversammlung am 3. Februar 2011 nicht wieder für den Vorstand, teilte der Bauverein gestern mit. „Einstimmig“, sagte Bauvereinssprecher Rico Bigelmann gestern den PNN, habe der Vorstand Peter Schüler als neuen Vorsitzenden des Bauvereins vorgeschlagen. Der Anwalt Peter Schüler (Bündnisgrüne) ist auch Vorsitzender der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung.

Mentrup, Geschäftsführer der brandenburgischen Lotto- GmbH und ehemaliger Staatssekretär im Landesfinanzministerium, hatte die Führung des Vereins vor drei Jahren übernommen. In einem Brief an den Bauverein schrieb Mentrup nun, dies sei damals geschehen, um „mit meinen Möglichkeiten einen Beitrag zu leisten, die unendliche Geschichte des Baues einer Synagoge mit Gemeindezentrum in Potsdam in überschaubarer Zeit zu einem erfolgreichen Ende zu führen“.

Mentrup zog in dem Brief eine überwiegend positive Bilanz seiner Arbeit. „Uns allen gemeinsam ist in den letzten drei Jahren viel gelungen. Ich denke, wir sind auf gutem – und richtigem – Wege.“ Ausschlaggebend für den Rückzug Mentrups ist der Streit um die Architektur der künftigen Synagoge in der Schlossstraße 1. Die Bürgerinitiative Mitteschön kritisiert die geringe Attraktivität der Fassade, der Dirigent Ud Joffe stritt sich mit Mentrup über die geringe Erkennbarkeit des Architekturentwurfes von Jost Haberland ebenso wie über den nach Ansicht Joffes zu kleinteiligen Innenausbau, der zu wenig Platz lasse für einen großen, erhabenen Gebetssaal. Erst jüngst hatte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) in einem PNN-Interview erklärt: „Ich finde, dass der Entwurf nichts Einladendes, nichts Feierliches, nichts Sakrales hat, dass er eher abschottet und abschreckt.“

Vereinssprecher Bigelmann zufolge war der Streit um die Synagoge – für die die Baugenehmigung vorliegt und deren Bau im Sommer dieses Jahres beginnen soll – zu sehr auf die Person Mentrups ausgerichtet. Mentrup selbst schrieb in seinem Brief an den Bauverein, der Streit habe inzwischen Dimensionen erreicht, „die mit meinem Verständnis von und meinen Möglichkeiten für ehrenamtliche(r) Tätigkeit nicht mehr zu vereinbaren sind. Die Grenzen der Belastbarkeit in einer freiwilligen Aufgabe sind für mich inzwischen – nicht nur zeitlich – deutlich überschritten.“

Wie Bigelmann den PNN erklärte, sei mit der Wahl Peter Schülers zum Vorsitzenden des Bauvereins kein „Schwenk hinsichtlich des Entwurfes“ zu erwarten. Haberlands Architektur habe sowohl den Vorstand, die Jüdische Gemeinde Potsdam und den Bauverein überzeugt. Guido Berg

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