Landeshauptstadt: Pfarrer Schütte kündigt Rücktritt an Asmus: „Großer Respekt vor der Entscheidung“
Der Potsdamer Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte will sein Amt zum Jahresende aufgeben. Die Rückzugspläne bestätigten den PNN gestern die evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) sowie Potsdams neue Generalsuperintendentin Heilgard Asmus.
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Der Potsdamer Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte will sein Amt zum Jahresende aufgeben. Die Rückzugspläne bestätigten den PNN gestern die evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) sowie Potsdams neue Generalsuperintendentin Heilgard Asmus. „Diese Entscheidung verdient großen Respekt“, so Asmus. Ende September habe Schütte Mitglieder seiner Friedenskirchengemeinde bei einer Versammlung über seinen Rücktritt informiert. Der Pfarrer selbst war gestern nicht zu erreichen.
Als Hintergrund des Rückzugs gelten Details aus dem Privatleben von Schütte, die öffentlich bekannt geworden sind. Der Kirchenmann, Anfang 40, zweifacher Vater, ist geschieden, hat mittlerweile eine neue Freundin und dazu noch ein drittes Kind mit einer weiteren Partnerin. Die beiden Frauen stammen wie er aus der Friedenskirchengemeinde.
Diese Situation sei so „nicht mehr tragbar“, hieß es bereits im Mai aus der Landeskirche. Ein Stadtpfarrer habe in seiner Lebensführung eine „Vorbildfunktion“. Deswegen hatte die EKBO Schütte zum „Stellenwechsel“ geraten, es bestehe „unmittelbarer Handlungsbedarf“. Auch Heilgard Asmus als neue Superintendentin hatte im August gesagt, im Beruf eines Pfarrers gebe es „Regeln“. „Die Lebensführung soll so sein, dass Menschen in besonderem Maße darauf vertrauen können, das Wort und Handeln übereinstimmen“, sagte Asmus damals. Überdies hatte sie von einer „Zerreißprobe“ für Schüttes Gemeinde gesprochen, ausgelöst auch durch dessen Lebensführung. Schütte selbst hat sich zu dem Thema bisher – zumindest außerhalb der Kirche – noch nicht öffentlich erklärt.
Schüttes Vertrag war bis 2012 befristet, sein Amt übt er seit 2004 aus. Besonders geschätzt wurde seine Jugendarbeit, jüngst erst jubelte seine Gemeinde in einer Mitteilung über eine Rekordzahl jugendlicher Konfirmanden. Auch Heilgard Asmus lobte gestern, Schütte habe eine „wunderbare Ader“ für die Arbeit mit Jugendlichen besessen. Wo er zukünftig eingesetzt werde, sei noch unklar. „Es gibt aber viele Ideen“, so Asmus. Auch die Frage der Nachfolge sei noch ungeklärt. Dies bestätigte auch die Landeskirche. „Wir kennen bislang nur die verbale Ankündigung für den Rücktritt“, sagte EKBO-Sprecher Volker Jastrzembski. Was nun weiter passiere, bleibe daher vorerst offen.
Der Rückzug von Schütte fällt zusammen mit einer weiteren Personalie im Bereich Jugendarbeit der Evangelischen Kirche in Potsdam. Zuletzt war die langjährige Kreisjugendpfarrerin Ulrike Mosch auf eine neue Stelle gewechselt. Potsdams Superintendent Joachim Zehner betonte gestern gleichwohl, die Jugendarbeit der Kirche in Potsdam werde ausgebaut. Für die Nachfolge von Frau Mosch laufe das Besetzungsverfahren. Zugleich sei für das kommende Jahr die Einrichtung der neuen Stelle eines Schulpfarrers geplant. Zur Personalie Schütte mochte sich Zehner nicht äußern – als Kollege von Pfarrer Schütte sei er „befangen“. Henri Kramer
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