
© Manfred Thomas
Von Kay Grimmer: Pferdehasser und Traktor-Liebhaber
Einblicke in das Privatleben von Oberbürgermeister Jann Jakobs beim Promi-Talk von Tatjana Meissner
Stand:
Er hält Pferde für die schrecklichsten Tiere auf der Welt, ist bereits dreifacher Großvater und hält nichts von der Berliner Art, Grünkohl zuzubereiten. Und Jann Jakobs ist nicht nur Oberbürgermeister sondern auch „Nebenerwerbslandwirt“, offenbarte das Potsdamer Stadtoberhaupt am Freitagabend auf dem Theaterschiff. Jakobs war Premierengast der neuen Talk-Reihe „Nachschlag“ von Tatjana Meissner und ließ sich – geführt von der bestens aufgelegten Moderatorin – tief in sein privates Leben blicken.
Dabei hielten sich Meissner und Jakobs an ihr Versprechen, „die Politik außen vor zu lassen“. Es gab auch so genügend Erzählstoff. Jakobs, aufgewachsen im ostfriesischen Eilsum, erzählte von einer Kindheit „in der immer wenig Geld da war“. Er und seine sieben jüngeren Geschwister hatten feste Hauspflichten. „In den 60er Jahren auf dem Dorf war die Arbeit immer schön für Jungen und Mädchen getrennt.“ Er habe Schweine füttern und Kartoffeln sammeln, die Schwestern im Haus helfen müssen – dazu gehörte auch, die Schuhe des ältesten Bruders Jann zu putzen. „Eine Arbeit, die sie mir heute noch vorhalten, vorzugsweise in der Öffentlichkeit“, lachte Jakobs. Die schlimmste Pflicht für den jungen Jann: „Mit dem Pferd zum Pflügen aufs Feld zu müssen“, rekapituliert Jakobs. „Es ist traumatisch, ich hasse Pferde noch heute“, gestand der Vater dreier Töchter, „die alle Pferdenarren waren“, sagt er unter dem Gelächter der rund 40 Zuschauer. Er hingegen mag Pferd auf dem Teller. „Pferdefleisch esse ich gern“, grinste er zum Entsetzen von Tatjana Meissner.
Schon als 15-Jähriger verließ er die ostfriesische Heimat: „Ich wollte raus, die Welt kennenlernen“, begründete er seine frühe Flucht. Zwar sei die Gegend sehr schön, so Jakobs, „aber wenn ich fünf Tage dort bin, weiß ich wieder, warum ich weg wollte. Die dörfliche Idylle ist auf Dauer zu klein für mich.“
Doch auch in Potsdam lässt das Stadtoberhaupt nicht ganz von Landarbeit. „Zum Haus gehören nicht nur 3000 Quadratmeter Garten. Da sind noch 1,7 Hektar Obstwiese rundherum. Damit gelte ich als Nebenerwerbslandwirt“, erklärte Jakobs. Das erste, was er sich 2003 nach seinem Umzug von Berlin in die Kolonie Alexandrowka zugelegt habe, sei ein Trecker gewesen. In diesem Moment ist Jakobs ein ganz kleiner Junge: „Es gibt nichts Tolleres, als sich auf den Trecker zu setzen und Rasen zu mähen.“ Das gehe so weit, dass „ich heimlich Trecker-Zubehör kaufe“. Jakobs’ großer Traum: Ein Kompressor für das Gefährt, „auch wenn ich noch nicht weiß, wozu ich das brauche.“, schwärmte er, der vor allem Arbeit mit sichtbaren Ergebnissen liebt: Wie vier Stunden mit dem Traktor Gras zu mähen.
Auch in anderen Momenten offenbart der 56-jährige Jakobs typisch männliche Eigenschaften: So auf die Frage, wie lange er mit seiner Frau Christine Albrecht-Jakobs verheiratet sei. Die Reaktion: Stille. „Ich glaube 24 Jahre. Oder 23?“ Immerhin, das Alter seiner vier Kinder kannte der ausgebildete Erzieher und studierte Sozialpädagoge. Auf Meissners Nachfrage zum Alter seiner Enkel hingegen stöhnte er: „Sie können Fragen stellen.“
Fest im Sattel war der Norddeutsche, als es um sein Lieblings-Menü ging. Bestandteil des Talks auf dem Theaterschiff, zu dem Meissner künftig monatlich Potsdamer Prominente einladen will, ist die Leibspeise des Gastes, die auch alle Zuschauer serviert bekommen. Klar, dass bei Jakobs Grünkohl mit „Original Ammerländer Pinkel“ sein musste. Da ist Jakobs konservativer Gourmet und erklärte im gleichen Atemzug, „die Berliner Art, Grünkohl zu kochen ist furchtbar“. Das Gastroteam um Torsten Vogel und Koch David Brockhaus hatte also einen scharfen Kritiker. Doch Jakobs’ Urteil fiel sanft aus: „Es hat geschmeckt“, vermisst habe er jedoch Graupen im Kohl. „Mutti kocht eben doch anders“, so das Fazit.
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