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Nach historischem Vorbild. Im Themenjahr anlässlich des 300. Geburtstags von Preußenkönig Friedrich soll die Tradition der „Rosskarusselle“ wiederbelebt werden. Auf der „Mopke“ am Neuen Palais ist ein Reiterspektakel mit Tanz, Musik und Artistik geplant. Vorbild ist das „Carrousel de Berlin“ von 1750.

© Höfische Festspiele

Höfische Festspiele Potsdam: Pferdekarussell und Friedrich-Musical

Zum 300. Geburtstag von Friedrich II. im Jahre 2012 sind ein barockes Reitspektakel und ein Musical geplant

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Ein Reiter-Musik-Tanz-Spektakel nach historischem Vorbild auf der „Mopke“ und ein Friedrich-Musical in der Metropolis-Halle: Das sind zwei Höhepunkte des bevorstehenden städtischen Themenjahres anlässlich des 300. Geburtstages von Preußenkönig Friedrich II. Am 1. Juni wird das Musical „Friedrich – Mythos und Tragödie“ in der Metropolis-Halle im Filmpark Welturaufführung feiern, vom 19. bis 22. Juli 2012 wollen die Höfischen Festspiele Potsdam in Zusammenarbeit mit der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg die Tradition der „Rosskarussells“ wiederaufleben lassen: Geplant ist ein barockes Reiterspektakel mit Musik, Tanz und Artistik – für jeweils knapp 1200 Zuschauer, wie Festspiele-Geschäftsführer und Regisseur Kaspar von Erffa den PNN sagte.

Unter dem Titel „Le Carrousel de Sanssouci“ werden demnach 20 historisch kostümierte Reiter aus dem niedersächsischen Bückeburg auftreten, hinzu kommen Tänzer der Potsdamer Tanzkompanie Marita Erxleben, Schauspieler und Artisten. Für Musik sorgen die Potsdamer Turmbläser und das Potsdamer Trio Celeste Sirene, ein Ensemble für Alte Musik. „Es wird für die Zuschauer eine sehr sinnliche Art, das friderizianische Zeitalter wahrzunehmen“, verspricht der Festspiele-Chef, der erst im Sommer 2011 mit der Wiederaufführung der „Wandeloper“ „Lalla Rûkh“ auf dem Pfingstberg einen Publikumserfolg landete.

Vorbild der Pläne für das Friedrich-Jahr 2012 ist das „Carrousel de Berlin“, ein mehrtägiges Spektakel, zu dem König Friedrich II. im Jahr 1750 Gäste aus ganz Europa eingeladen hatte. Das „Rosskarussell“ galt als Höhepunkt und Königsdiziplin höfischer Festlichkeiten, erklärt von Erffa. Er spricht von einer „vergessenen Kunstform“, die heute nurmehr in den Kinderkarussells der Jahrmärkte ihren schwachen Abglanz findet. Das letzte echte „Pferdekarussell“ habe es 1849 in Dresden gegeben.

Für die Wiederbelebung 2012 wird auf der Mopke, zwischen Neuem Palais und Nord-Commun, eine 20 mal 40 Meter große „Reitarena“ errichtet, mit Tribüne und VIP-Bereich für die Zuschauer. Was die für das Vergnügen bezahlen müssen, steht noch nicht endgültig fest: Von Erffa geht von einer zweistelligen Summe aus, „vergleichbar mit großen Popkonzerten“. Bei Erfolg könnte die Veranstaltung in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.

Zur Recherche und Vorbereitung sei das Team auch nach Stockholm gereist, berichtet von Erffa: Dorthin musste Friedrichs Bruder seinerzeit genauestens vom Berliner „Carrousel“ berichten – denn die schwedische Königin Lovisa Ulrika, Luise Ulrike von Preußen, hatte der Einladung ihres Bruders nach Berlin nicht folgen können, weil sie im Wochenbett lag. Per Post ließen sie ihre Geschwister trotzdem an dem Ereignis teilhaben – sie bekam unter anderem Zeichnungen der Kostüme, die heute im schwedischen Nationalmuseum verwahrt werden.

Nach den Vorbildern der Zeichnungen sollen die Kostüme geschneidert werden – die Festspiele seien dafür im Gespräch mit dem Studio Babelsberg. Aber auch Förderer sucht von Erffa noch, derzeit werde ein Konzept für potenzielle Unterstützer erarbeitet. Denkbar sei etwa, dass dem Sponsor eines Kostüms als „besonderes Schmankerl“ ein Stallbesuch geboten wird. Allein für die Kostüme rechnet von Erffa mit Kosten von 20 000 Euro.

Bereits am 1. Juni wird das Musical „Friedrich – Mythos und Tragödie“ in der Metropolis-Halle im Filmpark Babelsberg uraufgeführt. Der deutsche Komponist und Produzent Dennis Martin hat das Leben des Preußenkönigs bühnenreif gemacht. Als gesellschaftender Gesellschafter der Firma Spotlight Musical Production hat Martin bereits Erfahrung mit der musical-gerechten Aufbereitung historischer Stoffe gemacht: Erst in diesem Jahr brachte er in Fulda den bereits erfolgreich verfilmten Bestseller „Die Päpstin“ auf die Bühne, zum Repertoire der vergangenen Jahre gehört unter anderem ein Musical über das Leben der Heiligen Elisabeth von Thüringen.

„Musik mit Ohrwurmcharakter“ verspricht der Veranstalter für das Potsdamer Musical. Gezeigt wird die Entwicklung des philosophiebegeisterten jungen Friedrich, der sich bei Hofe nur mit seiner Schwester Wilhelmine versteht – sie singen das Duett „Wir beide gehören zusammen“ – zum Staatsmann, erfolgreichen Feldherrn, aber auch misstrauischen Despoten. Vorgesehen ist eine Spielzeit vom 1. bis zum 20. Juni – mit jeweils zwei Aufführungen täglich außer montags. Bei großer Nachfrage ist eine Verlängerung bis zum August möglich.

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