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Der Zaun soll weg, das fordert die Bauverwaltung.

© A. Klaer

Nach dem Kompromiss im Pfingstberg-Streit: Pfingstberg-Kritiker melden sich zu Wort

Die Anwohnerinitiative kritisiert den gefundenen Kompromiss zum Döpfner-Projekt am Pfingstberg. Die Beteiligten wollen unterdessen die zeitlichen Abläufe für den Rückbau des Zauns klären.

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Potsdam - Der Kompromiss zum Pfingstberg-Projekt von Springer-Vorstand Matthias Döpfner sorgt längst nicht für ein Ende des Streits. Dabei ist er von Stadtverwaltung, Hauptausschuss und Schlösserstiftung abgesegnet. Die Potsdamer Pfingstberginitiative aber kritisierte am Montag, die ausgehandelte Lösung sei in Wahrheit ein „fauler Deal“, mit dem Döpfner von den Festsetzungen des gültigen Bebauungsplanes befreit werde und „große Flächen eines öffentlichen Kulturgutes kostenlos für seinen privaten Park“ – nämlich den um die ihm gehörende Villa Henckel – erhalte. Insbesondere die Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und Grünen habe es damit geschafft, Potsdam „ein Flair von Bananenrepublik“ zu verschaffen, so die Anwohner-Initiative in einer Mitteilung.

Anwohnerinitiative kritisiert den Kompromiss

Auf Anfrage sagte auch Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, es handele sich um einen „faulen Kompromiss“. Insbesondere störe ihn, dass es keinen Zeitplan gebe, wann der Maschendrahtzaun um den Park, an dem sich der Streit entzündet hatte, endlich geöffnet werde. „Diesen Zeitplan werden wir hartnäckig einfordern“, kündigte Scharfenberg an.

Wie berichtet sieht der auch aus Sicht von Oberbürgermeister Jann Jakobs „schmerzliche Kompromiss“ vor, dass Döpfner wie geplant die Kosten für die denkmalgerechte Sanierung des verwilderten und bis vor zwei Jahren noch frei zugänglichen Welterbe-Parks an der Großen Weinmeisterstraße übernimmt und auch die für die Sanierung der 1869 errichteten und heute extrem maroden Villa Schlieffen – in Höhe von mindestens 1,8 Millionen Euro. Auch die Pflegekosten für den Park übernimmt der Wahlpotsdamer – und den Betrieb der dann erstmals für die Öffentlichkeit zugänglichen Villa Schlieffen, wo Kunst gezeigt werden soll. Im Gegenzug erhält Döpfner 13 000 Quadratmeter Park an seiner Villa Henckel, die vom öffentlichen Bereich getrennt und ihm 40 Jahre zur Nutzung überlassen wird.

Döpfner hat sechs Jahre Zeit für die Sanierung

Der größere Teil dieses Parks – 47 000 Quadratmeter – soll am Tage zugänglich sein. Zunächst hatten die Stiftung und Döpfner vorgehabt, den Park nur unter der Woche, aber nicht am Wochenende zu öffnen. Es folgten heftige Auseinandersetzungen mit der an den ursprünglichen Planungen nicht beteiligten Bauverwaltung im Rathaus, selbst ein langer Rechtsstreit stand im Raum. Jakobs hatte erklärt, die Stadt habe in den Verhandlungen „viel erreicht“.

Nun wollen die Beteiligten nach PNN-Informationen noch die genauen zeitlichen Abläufe festlegen, auch zum sukzessiven Rückbau des aus Verkehrssicherheitsgründen aufgestellten Zauns. „Wir sind dabei auch von Vegetationsperioden und behördlichen Genehmigungen abhängig“, hieß es aus dem Umfeld von Döpfner. Bis zu sechs Jahre hat er Zeit für die Sanierung.

Statt des Zauns kommt eine Einfriedung nach historischem Vorbild

Die Stiftung wiederum teilte mit, auch danach werde es eine Einfriedung nach historischem Vorbild geben – mit mindestens vier Eingängen. In dem im 19. Jahrhundert angelegten Park selbst ist die Wiedergewinnung der ursprünglichen Wegebeziehungen, Pflanzungen und Gartenarchitekturen geplant – dazu gehören Freilegung und Instandsetzung baulicher Anlagen wie einer Grotte, einer Brücke oder eines Wasserlaufs. Zudem sind laut Stiftung „umfangreiche Pflegemaßnahmen erforderlich“, vor allem müsse Totholz und Wildwuchs beseitigt werden.

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