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Landeshauptstadt: „Pflaster-Feuerwehr“ für historische Straßenbeläge

Workshop einigt sich auf verstärkt ungebundenes Pflaster / Karsten Häschel mahnt Barrierefreiheit an

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Potsdam soll eine „Pflaster-Feuerwehr“ für schnelle Reparaturen von historischen Straßenbelägen bekommen. Das ist eines der Ziele, die auf dem Pflaster-Workshop am vergangenen Wochenende im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte formuliert wurden. Auch die Verwaltung steht dem Ansinnen zumindest offen gegenüber.

Die Arbeiter der Einsatzgruppe sollten vor allem nach fachlichen Qualitäten ausgesucht werden, mahnten verschiedene Redner an. Ferner könnte das Pflaster-Team auch für Bordsteinabsenkungen und barrierefreie Gehwege und Straßen sorgen, so der Vorschlag.

Künftig soll in Potsdam, so einigte man sich, vor allem das ungebundene Kopfsteinpflaster – die historischere Bauvariante – verlegt werden. Pflaster-Experte Siegfried Vogel erklärte, der Nachteil des in Mörtel gefassten Kopfsteinpflasters sei die Starrheit. „Es ist wie bei einem Draht, der hundertmal gebogen wird und dann bricht“, so Vogel. Ungebundenes Pflaster habe die Möglichkeit, sich anzupassen. „Und ist es richtig verlegt, sind die Fugen nicht zu breit, können die Steine weder wandern noch sich lösen.“ Schmale Fugen würden dann auch keine Gefahr für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen darstellen. Derzeit wird im Bauausschuss eine Prioritätenliste diskutiert, welche der Kopfsteinpflasterstraßen besonders reparaturbedürftig sind. Dazu zählt unter anderem die Holzmarktstraße, die bis zum November instandgesetzt werden müsste. Dann zieht die Feuerwehr in ihr dortiges neues Domizil und benötigt optimale Zufahrten. Auch die Maulbeerallee sei laut Bauausschuss-Mitglied Saskia Hüneke (Bündnis 90/Die Grünen) stark reparaturbedürftig. Schließlich steht das letzte Stück der Jägerstraße zwischen Charlotten- und Brandenburger Straße zur Sanierung an. Hier will die Verwaltung, so Norbert Praetzel, Bereichsleiter für Verkehrsanlagen, letztmalig gebundenes Kopfsteinpflaster verlegen.

Potsdams Behindertenbeauftragter Karsten Häschel erinnerte, dass sich die Stadt der Erklärung von Barcelona angeschlossen hat. Damit muss auch historisches Pflaster unter dem übergeordneten Punkt der Barrierefreiheit in der Stadt bewertet werden.“ Kay Grimmer

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