Landeshauptstadt: Pillen, Pflaster und Pulverdiäten
Das Ernährungsmobil informierte über Sinn und Unsinn von Diäten
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Das Ernährungsmobil informierte über Sinn und Unsinn von Diäten „Mit 14 hab ich mal “ne Diät gemacht und furchtbar dabei gelitten. Da hab“ ich das schnell wieder sein lassen.“ Svenja Derichs ist heute 30 Jahre alt und hat vor kurzem ihr erstes Kind bekommen. Durch die Schwangerschaft habe sie schon ein Paar Kilo zu viel. „Die müssen wieder runter, aber das wird sich ergeben“, sagt sie zuversichtlich. Doch Gelassenheit gegenüber dem eigenen Gewicht ist bei den Besuchern des Ernährungsmobils der Verbraucherzentrale, das jüngst am Brandenburger Tor Halt machte, eher selten. „Die Leute sind oft verzweifelt, haben einige Diäten ausprobiert und viel Frust erlebt,“ sagt die Ernährungsberaterin Angelika Riedel. Seit März tourt sie mit fünf Kolleginnen durch Brandenburg und beantwortet alle Fragen rund um das Thema Ernährung. Am häufigsten reagieren muss sie auf die Frage „Wie kann ich abnehmen?“. Wie man es definitiv nicht tut, weiß sie sehr gut. Ob Pille zum Abnehmen, Antifett-Pflaster oder Pulverdiäten, „alles Geldaufschneiderei“, sagt die 51-Jährige. Für Apotheker und Ärzte seien Diätprodukte oft ein willkommener Zusatzverdienst. „Man nimmt zwar ab, aber der Erfolg dauert nicht lange.“ Die Folge: der Jojo-Effekt. Statt das Gewicht zu halten lege man oft das Doppelte wieder zu. Denn erst nach einer Woche Diät baut der Körper Fettreserven ab. In dieser Zeit ist er auf „Krisenzeit“ programmiert. Wird dann plötzlich wieder wie vorher weitergegessen, wandelt der Körper zugeführte Energie sofort in Fett um. „Eigentlich eine gute Einrichtung der Natur, denn damit sind wir für Hungersnöte oder Krieg gewappnet“, weiß die Ernährungsberaterin. Heute hingegen, wo an jeder Ecke Fast Food und Süßigkeiten zu haben sind, werde die Natur für viele zum Problem. Nach einer Studie des Robert-Koch-Institutes ist in Deutschland jede zweite Frau übergewichtig. Unter Männern hat nur jeder Dritte Idealgewicht. Auch bei Kindern ist Übergewicht ein Problem: Jedes fünfte Kind ist zu dick. Aber was tun, wenn die Pfunde hartnäckig auf den Hüften sitzen? Finger weg von Diätprodukten, rät die Verbraucherzentrale. „Wer wirklich abnehmen will, braucht viel Geduld und Durchhaltevermögen“, sagt Angelika Riedel. Zunächst müsse etwas im Kopf passieren. Aufmerksam Ernährungsgewohnheiten beobachten und sie langsam ändern, viel Bewegung und Vollwertkost – so lauten die Zauberworte. Jemand der stark übergewichtig sei, könne das Abnehmen aber nicht in Eigenregie schaffen. Dann rät Riedel zu einem Kurs oder einem Klinikaufenthalt. Tania Greiner
Tania Greiner
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