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Pilotfläche Marquardt: So soll das neue Potsdamer Wohngebiet aussehen
Eher zurükhaltend reagierten die Marquardter auf die Pläne zur „Pilotfläche Marquardt“, mit der sich die Einwohnerzahl des Ortes verdoppeln würde. Auch im alten Ortskern soll es Veränderungen geben.
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Bis zu 500 Wohnungen, Kleingewerbe, neue Radwege, ein Jugendclub und ein zentraler Grünstreifen mit großem Spielplatz: Die Stadtverwaltung hat viel vor in Marquardt, wie beim dritten Ortsteilforum in der Kulturscheune Marquardt am Montag (1.7.) klar wurde. Rund 80 Anwohnerinnen und Anwohner nahmen an der Veranstaltung teil, bei der neue Details zur Pilotfläche Marquardt vorgestellt wurden (siehe Kasten).
Geplant ist, dass das künftige Wohngebiet vom Norden über einen Kreisverkehr erschlossen werden soll. Innerhalb des Areals ist eine ringförmige Straße vorgesehen, durch die alle Wohnungen erreicht werden können. Parkplätze sollen an drei Standorten gebündelt werden, um den Autoverkehr im Wohngebiet zu reduzieren.
Die neuen Wohnungen sollen in der Höhe an die niedrige Bebauung des bisherigen Bestandes in Marquardt anschließen, Richtung Bahndamm aber nach und nach höher werden. „Über Geschosshöhen kann ich ihnen gerade noch nichts sagen“, sagte eine Mitarbeiterin des Planungsbüros Slapa. Entlang des Bahndamms sollen Lärmschutzwände mit Photovoltaik sowie ein Radweg mit Grünstreifen entstehen.
Im Zentrum des neuen Wohngebietes befindet sich ein parkähnlicher Grünstreifen: Diese Frischluftschneise soll unter anderem über Sitzbänke, Spielgeräte und Flächen für Urban Gardening verfügen. Am südlichen Ende ist ein großer Spielplatz für alle Altersgruppen geplant, der eine Verbindung zwischen dem alten und dem neuen Ort schaffen soll. Zusätzlich sollen zwei zentrale Quartiersplätze entstehen, einer davon direkt am Bahnhof.
Auch im „alten“ Marquardt wird es Veränderungen geben, vor allem der Bereich rund um die Kulturscheune soll als Ortsmitte gestärkt werden: Eine Überlegung der Planungsbüros lautet, den Parkplatz neben der Kulturscheune wegzunehmen und ihn etwa 100 Meter östlich auf ein Grundstück an der Fahrländer Straße zu versetzen. So könnten neben der Kulturscheune Flächen für Veranstaltungen frei werden, auch eine Boulebahn gehörte zu den Vorschlägen. Der hinter der Scheune liegende Spielplatz soll vergrößert werden.
Einkaufscontainer statt Supermarkt
In den vergangenen Ortsteilforen hatten viele Anwohnerinnen und Anwohner den Wunsch nach besserer Nahversorgung geäußert, etwa in Form eines Supermarktes. „Ein Supermarkt ist erst ab einer Einwohnergröße von 4000 bis 5000 Menschen wirtschaftlich“, sagte Stadtplaner Erik Wolfram. Als Alternative wurde ein Nahversorgungscontainer vorgeschlagen, eine Art Tante-Emma-Laden mit Selbstbedienung. Standort soll der oben erwähnte neue Parkplatz an der Fahrländer Straße sein.

© Sebastian Gabsch PNN/Sebastian Gabsch PNN
Einiges ändern soll sich auch am Bahnhof: Laut Plan soll eine Unterführung mit Aufzügen die bisherige Fußgängerbrücke ersetzen. Östlich vom Bahnhof sollen ein Sportplatz und eine Hundeauslauffläche entstehen.
Da in das neue Wohngebiet vor allem Familien einziehen sollen, wird es künftig auch mehr Jugendliche in Marquardt geben. Für sie soll ein Jugendclub entstehen: Als möglicher Ort wurde eine leerstehende Kita südlich des Bahnhofs vorgeschlagen. Hier gab es jedoch Kritik: Aus Angst vor Lärm schlugen manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ortsteilforums vor, lieber eine Senioreneinrichtung in der alten Kita zu realisieren. Als Ort für den Jugendclub wurde unter anderem der Gutshof vorgeschlagen.
Ein Großteil der Anwesenden reagierte eher zurückhaltend auf die Pläne, einige wenige äußerten deutliche Ablehnung: „Das, was hier präsentiert wird, ist nur zu einem Bruchteil der Wunsch der Marquardter“, sagte ein Anwohner. „Hier soll uns etwas übergestülpt werden.“ Ein anderer äußerte die Sorge, dass die Architektur des neuen Wohngebiets monoton und quadratisch ausfallen werde.
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