Landeshauptstadt: Pilotprojekt für Kita-Sanierung
Arbeitslose sollen bei Bauarbeiten eingesetzt werden / Erheblicher Sanierungsstau
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Arbeitslose sollen bei Bauarbeiten eingesetzt werden / Erheblicher Sanierungsstau Der Sanierungsstau bei den Potsdamer Kindertagesstätten hat ein beachtliches Ausmaß erreicht: Pro Jahr müssten rund sechs Millionen Euro in Kita-Sanierungen investiert werden. Da jedoch auch in diesem Jahr nur maximal eine Million Euro für die Bauarbeiten ausgegeben werden könne, soll die Stadt dabei künftig auf Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zurückgreifen. Ein entsprechender SPD-Antrag wurde im Jugendhilfeausschuss am Mittwochabend angenommen. Wenn arbeitslose Menschen über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) oder „Beschäftigung schaffende Infrastrukturmaßnahmen“ (BSI) bei den Kita-Sanierungen eingesetzt würden, könne man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, sagte die Ausschussvorsitzende Monika Keilholz (SPD): „Wir machen aus wenig Geld mehr und bringen Arbeitslose auf den zweiten Arbeitsmarkt.“ Wie Marion Cramer vom Sozialamt erklärte, hätte sich der Einsatz von ABM-Kräften besonders bei der Gestaltung der Außenanlagen von Kitas bewährt. Wolle man zur Kita-Sanierung ein Pilotprojekt startet, müsse dies in diesem Jahr vorbereitet werden, um 2005 auf der Prioritätenliste der Bundesagentur für Arbeit zu stehen. Dazu müsse klar sein, welche Kitas saniert werden sollten und wie viel das kosten würde. Das Förderkonzept mit Prioritätenliste müsse dann mit der Agentur für Arbeit und weiteren Fördermittelgebern abgestimmt werden. Für ein solches Pilotprojekt sprach sich auch der Leiter des Fachbereichs Liegenschaftsmanagement, Norbert John, aus. Er sagte, für die Sanierung vieler Kitas sei keine lange Vorbereitungszeit nötig: „Wir haben ja viele Typen-Kitas, da gibt es eine Standardsanierung.“ John bestätigte außerdem, dass es große Probleme beim baulichen Zustand der Kitas gebe: „Die Liste ist durchaus ansehnlich.“ Auch wenn sich die Kitas in freier Trägerschaft befinden und die Träger Verschönerungsarbeiten im Innenraum übernehmen, bleibt die Stadt als Verwalter für die Sanierung zuständig. Wie groß der Sanierungsbedarf bei Kindertagesstätten und Horten ist, verdeutlichte auch Eiches Ortsbürgermeister Andreas Klemund. Der Hort in der Kaiser-Friedrich-Straße sei in einem desolaten Zustand, der so genannte zweite Rettungsweg im Falle eines Brandes sei zumindest „fraglich“. Am Montag will Klemund bei einem Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Verwaltung deutlich machen, dass dringend saniert werden müsse. Der Hintergrund: Jugendamt und Liegenschaftsmanagement wollen gemeinsam eine Prioritätenliste aufstellen. Nicht sanieren sondern neu bauen will der Ortsteil Fahrland: Ortsbürgermeister Claus Wartenberg (SPD) forderte, dass der vor zwei Jahren geplante Bau einer Kita mit 90 Plätzen verwirklicht werden solle. Das Neubaugebiet „Eisbergstücke“ sorge für großen Bedarf. Bisher reichten die vorhandenen 140 Kitaplätze aus, sagte dagegen Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Es gebe keine Wartelisten. Jugendbeigeordnete Elona Müller betonte, dass Potsdam 600 neue Kitaplätze schaffe und damit 92 Prozent des Bedarfs abdecke. Wartenberg will nun abwarten, bis die Kita-Bedarfsplanung im Ausschuss auf den Tisch kommt.S. Schicketanz
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