Landeshauptstadt: Plakate sollen verschwinden
Kulturhauptstadt-Verein kritisiert Bewerbung und Werbung
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Kulturhauptstadt-Verein kritisiert Bewerbung und Werbung Die Werbeplakate für Potsdams Kulturhauptstadt-Bewerbung sollen abgenommen und der Kinowerbespot nicht mehr gezeigt werden – das fordert der Förderverein Kulturhauptstadt Potsdam e.V.. „Die dürftigen Werbeplakate sollen nicht länger als Zeugnis zu kurz greifender Werbeideen das Stadtbild belasten“, sagte gestern Ronald Granz, Sprecher des Fördervereins. Der Kinospot vermittle ein „Gefühl der Peinlichkeit und des Missfallens“. Damit könne man die Zuschauer nicht für die Idee der Kulturhauptstadt gewinnen. Auch die Bewerbungsschrift haben die im Förderverein vertretenen Potsdamer – Ehrenmitglied ist seit gestern auch Oberbürgermeister Jann Jakobs – kritisiert. Aufmachung und Stil der Hochglanzbroschüre seien zwar „glanzvoll und beeindruckend“, allerdings fehle „hinter dem Glanz die Anknüpfung an die Menschen der Stadt“. Die Hinweise auf die Kultur – auf das Hans Otto Theater und die Tanzcompany – wirkten „fast wie ein Alibi“; gar nicht erwähnt werde die Einrichtung einer Kultur-Bürgerstiftung, die für die Anbindung der Potsdamer an kulturelle Projekte sorgen könne. Gleichzeitig meinen die Vereinsmitglieder laut Granz, dass die Werber der eigens gegründeten Kulturhauptstadt Potsdam GmbH sich „zu sehr auf den Zauber preußischer Zeugnisse verlassen“. Man müsse sich mehr dem Heute zuwenden. „Im Hier und Jetzt liegt die Stärke beim Zusammenwachsen“, sagte Granz. Die „Grenze“ zwischen wohlhabendem Norden und sozial schwächerem Süden könne allein durch kulturelles Engagement überwunden werden. Darüber könne Potsdam endlich eine eigene Identität entwickeln. Auch dürfe bei den Bürgern nicht der Eindruck entstehen, die Bewerbung richte sich nur an die Elite. „Wir wollen ins soziale Unterholz gehen“, sagte Granz. Neben dem Fotowettbewerb und der Bittschriftenlinde, die jetzt im Stern-Center steht und über die Potsdamer ihre Meinung zur Kulturhauptstadt äußern können, wolle der Förderverein „Kulturaktionen im Milieu“ veranstalten. Außerdem spricht sich der Verein gegen einen Landtag im Stadtschloss aus, stattdessen sollten Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und die Bibliothek einziehen. Wie Granz betonte, wolle der Förderverein die offiziellen Werber um Moritz van Dülmen nicht attackieren, sondern lediglich Anregungen geben. Dass diese noch in die Bewerbungsschrift einfließen, ist aber zu bezweifeln. „Es gibt Hinweise, dass nichts Grundlegendes mehr geändert wird. Es scheint alles sehr festgezurrt“, so Granz. Generell sei die Bewerbung „sehr eigenständig aufgestellt“ worden. Im Klartext: Als Zeit war für Änderungen, war die Bewerbung noch kaum öffentlich. S. Schicketanz
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