Landeshauptstadt: Pläne für den Kuckucksruf
Die pbg will bauen – und fand bei Studenten der Fachhochschule ideenreiche Partner
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Die pbg will bauen – und fand bei Studenten der Fachhochschule ideenreiche Partner Waldstadt - Weil sie für ein Bürohaus keine Baugenehmigung bekam, hatte die damalige Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft „Friedrich Engels“ ihren Geschäftsneubau „Am Kuckucksruf“ zwischen Heinrich-Mann-Allee und Drewitzer Straße als Produktionsstätte mit Werkstatt und Lager deklariert. In den angeblichen Umkleideräumen für die Handwerker haben aber gleich die Schreibtische für die Verwaltung ihren Platz gefunden. Das war 1987. Als bald danach die Wende kam und sich die AWG zur Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft pbg ohne Trägerbetriebe umwandelte, fand auch das Zeitalter der betriebseigenen Handwerkerbrigaden sein Ende. Das „Produktionsgebäude“ am Rande der Waldstadt I konnte sich nun vollständig als Geschäftsstelle entwickeln und wurde dafür auch gebraucht. Denn die Verwaltungsaufgaben wurden umfangreicher. Die Wohnungsbaugenossenschaft mit ihren akkurat 2 637 Wohnungen und Gebäuden in allen Stadtteilen musste sich auf die Markt-Regularien einstellen. Ein umfangreiches Sanierungsprogramm ist zu bewältigen und Neubauten mussten angeschoben werden, wie das Wohn- und Geschäftshaus in der Käthe-Kollwitz- und das stattliche Gebäude in der Kunersdorfer Straße. Nun ist auch die Zeit für einen modernen Verwaltungsbau gekommen. Nach Angaben von Vorstandsmitglied Bärbel Schuster soll er an der Alten Zauche entstehen, im nächsten Jahr soll es mit den Arbeiten losgehen. Und was wird mit dem alten Haus Am Kuckucksruf, das zuweilen schon als Scheune bezeichnet wird? Es wird Platz für Neubauten machen, für Wohnungen mit individuellem Flair, die heute gefragt sind. Die Ansprüche ändern sich doch, vor allem, weil die Familien kleiner werden. Für die Entwicklung von Plänen für dieses Vorhaben hat die Genossenschaft ideenreiche Partner gesucht und gefunden: Die hiesige Fachhochschule. Betreut von Prof. Karl-Heinz Winkens haben in den vergangenen Monaten 38 Studenten ihre konkreten Vorstellungen entwickelt. Insgesamt 12 baukonstruktive Projekte sind entstanden, fünf davon sind dieser Tage bei einer Vertreterversammlung der Genossenschaft im Alten Rathaus vorgestellt worden: So ein Ensemble mit 12 Häusern, Cafe, Gemeindehaus und Kommunikationszone, daneben ein Vorschlag, der fünf Einzelhäuser vorsieht, dann ein Viergeschosser, mit Höfen und Marktplatz. Also sehr unterschiedliche Ansichten, die sich auch daraus ergeben, dass wir hier „eine schwierige städtebauliche Situation haben“, wie Prof. Winkens bei der sehr lebhaften Diskussion betonte. An der benachbarten Eduard-Claudius-Straße stehen Einfamilienhäuser aus der Vorkriegszeit, an der Bernhard- Kellermann- / Johannes R-Becher-Straße auf der anderen Seite des Baugebietes erheben sich die Wohnblocks der ersten Waldstadt. An frühere Zeiten erinnern noch eine Annahmestelle für Sekundär-Rohstoffe und eine mit einem geräumigen Parkplatz verbundene leer stehende Kaufhalle, für die sich angeblich wieder eine Handelskette interessiert. Doch noch ist nichts spruchreif. Für manchen Teilnehmer an dem Gesprächsabend war das Neubauprojekt schon fast „nicht mehr fassbar“. Verständlich, denn der Anteil der Rentner unter den Genossenschaftsmitgliedern hat mittlerweile eine beachtliche Größe erreicht. „Wir wollen und müssen an die Zukunft der Genossenschaft denken, wir wollen uns der Jugend zuwenden und für sie Heimstätten schaffen, die dem Wunsch nach Heimat gerecht werden“, so fasste Aufsichtsratsvorsitzender Reinhard Kramer den Anliegen der pbg zusammen, die sich in der langen Tradition des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in Potsdam sieht. Die Diskussion über Größe und Form der Neubauten Am Kuckuckruf wird weiter gehen. Gebaut wird dort frühestens ab 2006, denn vorher muss das neue Verwaltungsgebäude am Schlaatz fertig und die „Scheune“ abgerissen sein „Für welche Bevölkerung baut die Stadt?“. Mit dieser Frage beschäftigt sich das Potsdamer Stadtforum bei einer Veranstaltung am kommenden Donnerstag, dem 9.Dezember, im Alten Rathaus. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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