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Baumpflanzung Grundschule Humboldtring.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Plant for Potsdam

Umweltinitiative: Schüler pflanzen Bäume

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Ein leicht nebliger Dienstagvormittag, es ist kurz vor Zehn. Normalerweise sitzen die Schüler der „Grundschule am Humboldtring“ jetzt in ihren Klassenzimmern, aber die 2a und die 2b haben etwas anderes vor: Sie sind auf dem Weg zum nahe gelegenen Havelufer, um dort Hainbuchen zu pflanzen. Damit sind sie Teil einer weltweiten Bewegung: „Plant for the Planet“ heißt die Initiative, auf deren Anregung nun mehrere junge Bäume ein neues Zuhause in Potsdamer Erde finden sollen.

Angefangen hatte alles mit einem Referat des damals neunjährigen Felix Finkbeiner, der – inspiriert von der Arbeit der kenianischen Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai – in einem Schulreferat über den Klimawandel vorschlug, dass die Kinder jedes Landes eine Million Bäume pflanzen sollten. Das war 2007. Mittlerweile haben etliche Schüler in ganz Deutschland und in 72 anderen Ländern die Idee aufgegriffen und insgesamt schon über eine Million Bäume gepflanzt; das geplante Ziel sind 205 Millionen. Die 40 Potsdamer Grundschüler werden dieser Zahl nun einige Bäume hinzufügen: Aber nicht ein Baum pro Kind, sondern im Ganzen sechs, für die alle Schüler gemeinsam die Patenschaft übernehmen. Seit zwei Jahren unterstützt die Deutsche Post das Projekt und finanziert die aktuelle Pflanzaktion.

Mit Gießkannen und kleinen selbst gebastelten Papierdrachen an Stöcken stehen die Kinder erwartungsvoll auf der kleinen Wiese; es herrscht allgemeine Aufregung darüber, in die Zeitung zu kommen. Löcher sind schon gebuddelt worden, Spaten und Harken liegen bereit. Ein Schüler verliest den mit der Post geschlossenen Pflegevertrag. Im Namen aller unterschrieben hat der siebenjährige Aaron: „Wir haben zuvor viel über Bäume gelernt, wie man sie erkennt, einen Baumhefter angelegt und gelernt, warum Bäume wichtig für uns sind.“

Die Unesco-Projektschule am Humboldtring, die über eine eigene Streuobstwiese verfügt, hat schon seit langem einen Schwerpunkt in der Umwelterziehung und wird die Kinder dazu verpflichten, die Bäume zu pflegen, so wie es der Pflegevertrag vorsieht – obwohl das fast nicht nötig zu sein scheint: „Jeder will ja gießen. Deshalb wird es einen Gieß-Plan geben. Nicht, dass die Bäume im Wasser ertrinken“, sagt Schulleiterin Marion Lüdtke. Andererseits müsse es auch für die Hitzeperioden in den Sommerferien einen Plan geben, damit die Bäume nicht verwaisen, so Lüdtke.

Bis er ausgewachsen ist, entzieht jeder Baum der Atmosphäre rund drei Tonnen Kohlendioxid. Die Deutsche Post koppelt ihr Engagement daher auch an ihr eigenes Klimaschutzprogramm „GoGreen“, das die von ihr verursachten Kohlendioxid-Emissionen bis 2020 um 30 Prozent senken soll.

Nun werden die Buchen aber gepflanzt: Mitarbeiter des Grünflächenamtes helfen, die drei Meter hohen und bereits gelbgefärbten Bäume aufzurichten, die Schüler schaufeln und stampfen die Erde fest – ganz schön anstrengend! Aber Aaaron meint: „Ich werde so oft hingehen, wie ich kann, und werde die Bäume so behandeln, als hätte ich einen eigenen Garten.“ Genau den hätten die meisten Kinder heutzutage nicht mehr, bemerkt Lüdtke: „Solche gärtnerischen Tätigkeiten kennen viele gar nicht. Aber in diesem Projekt werden sich die Kinder bis zur sechsten Klasse um die Bäume kümmern – ich glaube, besser kann man Nachhaltigkeit nicht erfahren.“ Erik Wenk

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