
© ATB
Homepage: Plasma soll Lebensmittel haltbar machen Institut für Agrartechnik startet Projekt „3Plas“
Getreide und Produkte daraus sind in trockenem Zustand gut lagerfähig. Kommen sie aber mit Feuchtigkeit in Kontakt, führt dies sehr schnell zum Verderb.
Stand:
Getreide und Produkte daraus sind in trockenem Zustand gut lagerfähig. Kommen sie aber mit Feuchtigkeit in Kontakt, führt dies sehr schnell zum Verderb. Gleiches gilt für andere Trockenprodukte wie Gewürze und Kräuter. Neben pilzlichen Erregern und den damit verbundenen Risiken erhöhter Mykotoxinbelastung können insbesondere bakterielle Endosporen die Produktsicherheit gefährden. Bislang waren hier chemische und physikalische Verfahren der Konservierung häufig nicht ausreichend wirksam.
Nun gehen Potsdamer Agrarforscher neue Wege: Plasma, das in der Medizintechnik und zur Oberflächenbehandlung von Lebensmittelverpackungen bereits erfolgreich angewendet wird, könne die Mikroorganismen an unterschiedlichen Stellen angreifen und effizient inaktivieren, so die Idee. Das Forschungsvorhaben „Plasma-basierte Dekontamination von trockenen pflanzlichen Produkten zur Erhöhung der Lebensmittelsicherheit – 3Plas“ wurde am Montag am Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam-Bornim gestartet. Mit einem Gesamtvolumen von knapp drei Millionen Euro wird aus Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums für die Dauer von drei Jahren gefördert. Die Projektträgerschaft hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.
Das Projekt „3Plas“ setzt auf den Ergebnissen bisheriger Forschungsarbeit zur Plasmaanwendung auf frischen Lebensmitteln auf. Allerdings liege der Fokus jetzt auf trockenen Produkten, so das ATB. Getestet wird die Plasmabehandlung exemplarisch an Weizen – Körner, Griese und Mehle – und Arzneipflanzen, etwa Kamille. Nach Identifizierung einer optimalen Plasmaquelle und der Festlegung relevanter Behandlungsparameter soll erstmalig ein Prototyp im Pilotmaßstab gebaut und auf Praxistauglichkeit untersucht werden.
Plasma ist ein Teilchengemisch auf atomar-molekularer Ebene, dessen Bestandteile teilweise oder vollständig in Ionen und Elektronen aufgeteilt sind. Plasmen können sich je nach Teilchendichten, Temperaturen oder auf sie einwirkenden elektrischen beziehungsweise magnetischen Feldern wie Gasen aber auch völlig anders verhalten. Die sichtbare leuchtende Materie im Universum befindet sich zu mehr als 99 Prozent im Plasmazustand.
„Für eine industrielle Nutzung der Plasmatechnologie in der Lebensmittelproduktion ist neben der produktspezifischen Verfahrensauslegung besonders die erforderliche Maßstabsübertragung eine große Herausforderung“, so Oliver Schlüter, Koordinator von „3Plas“. Diesen wichtigen Forschungsschritt will man am ATB nun vollziehen. Jan Kixmüller
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: