Landeshauptstadt: Platte vorteilhaft zersägt
Richtfest beim ehemaligen Asylbewerberheim Kirschallee
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Richtfest beim ehemaligen Asylbewerberheim Kirschallee Bornstedt - „Hier gibt es kaum eine Öffnung, die nicht von der Betonsäge besucht wurde“, bemerkte Andreas Schlage von der Hochtief AG gestern beim Richtfest am ehemaligen Asylbewerberheim an der Kirschallee. Das sächsische Unternehmen hat das Gebäude umgebaut. Noch nie habe er so große Eingriffe in einen Plattenbau vornehmen müssen, sagt Schlage. Nach den Plänen des Architekturbüros Würmle & Späth sind so vorteilhafte Grundrisse für 47 Zwei- bis Vierzimmerwohnungen entstanden, die sämtlich schon vor der Fertigstellung Interessenten gefunden hätten: „Die Wohnungen im obersten Geschoss waren schon am ersten Tag weg“, berichtet Dirk Weise, vom Vermietungsbüro der Berliner Baur-Bruckner Unternehmensgruppe. Derzeit seien fünfzig Prozent bereits vertraglich gebunden, die anderen vorgemerkt. Offenbar hatte der Bauherr eine besonders glückliche Hand, erkannte die Vorteile des wunderschönen Standortes am Rande der Stadt und setzt mit einem Mietzins zwischen 5,75 und 6,40 Euro pro Quadratmeter – ohne Nebenkosten – einen bezahlbaren Rahmen. Eine 65 Quadratmeter große Dreizimmerwohnung mit Balkon und geräumigem Bad ist für 550 Euro warm zu haben – wenn sie denn noch zu kriegen ist. Architekt Joachim Würmle sagt, dass er hier alle Erfahrungen, die er bereits an anderen Stellen sammeln konnte, verwertet habe. Sein Büro habe bereits die Plattenbauten im Nedlitzer Holz saniert. Hier an der Kirschallee kommt neben den neuen Grundrissvarianten noch ein Vorteil hinzu: Die Wohnungen sind durch Fahrstühle erreichbar. Oberbürgermeister Jann Jakobs war das Richtfest des Plattenblockes einen Besuch wert. Er erinnerte an die wechselvolle Geschichte des Hauses als Quartier für Aussiedler und Flüchtlinge. „Nicht weit von hier werden Bauten dieser Art abgerissen, hier werden sie veredelt“ verwies er auf den Vorteil des Wohnstandortes Potsdam. Als er bei seiner turnusmäßigen Stadtwanderung im Juni dieses Jahres mit dem Fahrrad zum ersten Mal mit dem Umbau Bekanntschaft machte, bemerkte er noch erstaunt: „Ich dachte, der Block sei schon längst platt gemacht.“ Lorenz Bruckner, Geschäftsführender Gesellschafter der Bauherrenfirma, schilderte das rasante Tempo des Umbaus seit der ersten Studie der Architekten im September 2004. Erst im Dezember hatte seine Firma das Grundstück vom Entwicklungsträger Bornstedter Feld erworben und nun nach fünf Monaten bereits zur Richtfeier eingeladen. Bruckner lobte die zügige Erteilung aller nötigen Genehmigungen für den komplizierten Umbau und kündigte an: „Die guten Erfahrungen, die wir gemacht haben, machen Lust auf weitere Investitionen in Potsdam.“ Günter Schenke
Günter Schenke
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