Kunsthallen-Pläne: Plattner: Kein Interesse am Langen Stall
Der Potsdamer Milliardär und Mäzen Hasso Plattner erteilt der Idee einer Kunsthalle neben der künftigen Garnisonkirche eine Absage. Damit dürften sich die Pläne der Bürgerinitiative Mitteschön erledigt haben.
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Innenstadt - Viele Potsdamer hätten es gern gesehen, es zeichnete sich politische Unterstützung ab – doch es wird nicht sein: Der Milliardär und Mäzen Hasso Plattner wird seine in Potsdam geplante Kunsthalle nicht im Langen Stall neben der künftigen Garnisonkirche etablieren. Mit der PNN-Berichterstattung über eine entsprechende Anregung der Bürgeriniative Mitteschön und der Garnisonkirchen-Fördergesellschaft in Kenntnis gesetzt erklärte der Mitbegründer des Software-Herstellers SAP am Donnerstag: „Ich bin an Plänen für den Langen Stall nicht beteiligt und habe auch kein Interesse daran.“
Damit dürften die erst am Montag dieser Woche von Mitteschön präsentierten Kunsthallen-Pläne mehr als nur einen Rückschlag erlitten haben. Alle Hoffnungen der am Montag in der Kapelle an der Breiten Straße anwesenden Bürger richteten sich auf Plattner. Dass die Stadt Potsdam selbst eine öffentliche Kunsthalle baut, gilt trotz Wunschäußerungen einzelner Stadtverordneten als sehr unwahrscheinlich. Dies auch deshalb, weil die Stadt mit dem Umbau des Alten Rathauses zum Potsdam-Museum bereits Räume geschaffen hat, die auch der Präsentation von Kunstwerken in Wechselausstellungen dienen sollen. Ein weiterer Kunstsammler mit hinreichender Bonität ist nicht in Sicht.
Die Protagonisten der Bürgerinitiative Mitteschön hatten mit der Kunsthallen-Idee die Hoffnung verbunden, dass der Lange Stall in seiner Originalgestalt mit hohem Walmdach gebaut wird. Das 1945 zerstörte Gebäude entstand 1734 als Reithalle. Aus einem von der Stadt initiierten Architekturwettbewerb mit 19 beteiligten Büros und dem Ziel der Wohnnutzung war das Berliner Büro Höhne Architekten hervorgegangen. Die Realisierung dieses Entwurfes dürfte nach der Absage Plattners nun naheliegen. Dies auch deshalb, weil die Bremer Asset Gruppe das ihr gehörende, zur Yorckstraße hin gelegene Drittel des Langen-Stall-Areals zügig gemäß dem Wettbewerbsergebnis bebauen will, wie die Bauverwaltung mitteilte. Die restlichen zwei Drittel des insgesamt genau 166,50 Meter langen Stalls gehört dem Sanierungsträger unterm Dach der städtischen Pro Potsdam GmbH und soll an Investoren verkauft werden, die bereit sind, auch diesen Teil gemäß Höhne-Entwurf zu realisieren.
Eine Standortanalyse für eine Kunsthalle Plattners favorisierte zunächst das Grundstück, auf dem das Mercure-Hotelhochhaus steht. Nach der Kritik insbesondere der Linkspartei am Abriss des 1969 errichteten Hochhauses hatte Plattner erklärt, er werde seine Kunsthalle auf dem ihm gehörenen, im Entstehen begriffenen „Campus am Griebnitzsee“ errichten. Der Lange Stall war auch als Kunsthallen-Standort mituntersucht worden, erreichte aber eine zu geringe Punktzahl. So war die zu erzielende Nutzfläche etwas geringer als die von Plattner geforderten 4000 Quadratmeter. Die Architekten Ursula Redlich und Bernd Albers stellten am Montagabend demgegenüber dar, dass eine Kunsthallen-Nutzung durchaus möglich wäre. (mit SCH)
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