
© Andreas Klaer
KOMMENTAR: Plattners Dienst
Das Mercure Hotel bleibt, Hasso Plattner baut seine Kunsthalle am nördlichen Rande der Stadt: Es ist eine der bedauerlichsten Potsdam-Nachrichten jüngerer Zeit. Vielleicht aber hat Mäzen Plattner dieser Stadt mit seiner Absage an die Mitte – und der gleichzeitigen Zusage, den Ort der Kunst doch in Potsdam zu schaffen – den unter gegebenen Umständen größtmöglichen Dienst erwiesen.
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Das Mercure Hotel bleibt, Hasso Plattner baut seine Kunsthalle am nördlichen Rande der Stadt: Es ist eine der bedauerlichsten Potsdam-Nachrichten jüngerer Zeit. Vielleicht aber hat Mäzen Plattner dieser Stadt mit seiner Absage an die Mitte – und der gleichzeitigen Zusage, den Ort der Kunst doch in Potsdam zu schaffen – den unter gegebenen Umständen größtmöglichen Dienst erwiesen.
Plattners Absage stellt jene bloß, die sich allein aus politischem Opportunismus gegen den Mercure-Abriss wenden. Und sie verlangt nach Aufarbeitung. Was gleichbedeutend sein muss mit einer Weiterentwicklung, einem Fortschritt der Stadt, ihrer Bürgerschaft, ihrer Politik.
Letztere hat sich in den vergangenen Wochen nicht eindeutig, nicht offensiv genug positioniert, um Plattner aus der umkämpften Zone zu nehmen – und um klarzumachen, dass es nicht der Mäzen ist, der dank seines Geldes hier über Abriss oder Erhalt des DDR-Baus Mercure entscheidet. Sondern das Stadtparlament, die gewählte Vertretung der Potsdamer Bürger. Einen entsprechenden Beschluss für den Abriss zugunsten der Kunsthalle hatte der Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung ja mit großer Mehrheit getroffen. Doch die Politiker hielten sich dennoch wenn nicht heraus, dann doch zurück. Zu groß sind offensichtlich die Befürchtungen, mit einer Anti-Mercure-Haltung Wähler zu verprellen. Stattdessen verprellte Potsdam den Mäzen.
Und muss sich jetzt endlich und endgültig mühen, die immer wieder aufbrechenden Gräben zu schließen. Plattners Absage, Imageschaden und Blamage zugleich, muss Anlass sein für Potsdam, sich zusammenzuraufen. Es ist ein hehres Vorhaben, und doch ist es unausweichlich, es anzugehen. Auch aus Respekt vor Hasso Plattner.
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