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Landeshauptstadt: Platz für 2700 Studenten

Der Neubau am Campus Griebnitzsee der Universität Potsdam wird im Oktober eröffnet

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Babelsberg – Die Studienbedingungen am Campus Griebnitzsee der Universität Potsdam werden sich ab Wintersemester grundlegend verbessern. Im Oktober wird für die Juristische und die Sozialwissenschaftliche Fakultät sowie für das Sprachenzentrum das neue Hörsaalgebäude offiziell eröffnet. Auf 5414 Quadratmetern Nutzfläche entsteht hier zusätzlicher Platz für 2700 Studierende (Bruttogeschossfläche: 12 359 Quadratmeter). Der 29 Millionen Euro teure Neubau ist in Ergänzung des ehemaligen Präsidialgebäudes des Deutschen Roten Kreuzes entstanden.

Wie von den Architekten Carl Schagemann und Claudia Schulte zu erfahren war, habe die besondere Herausforderung des Bauvorhabens darin bestanden, mit den Mitteln zeitgenössischer Architektur angemessen auf die NS-Architektur des 1939 bis 1943 nach den Plänen von Norbert Demmel und Emil Fahrenkamp errichteten DRK-Baus zu reagieren. Den Duktus und die Proportionen des Präsidialbaus nachzuahmen sei ebenso fehl am Platz gewesen wie der Versuch einer übertriebenen Distanzierung. „Der Entwurf versteht sich als kritische Antwort auf die Herrschaftsarchitektur des früheren Präsidialgebäudes, ergänzt dieses jedoch zugleich räumlich sinnvoll“, so die Architekten. Dabei sei die gegenseitige Durchdringung der Grundriss-Strukturen äußerst wichtig gewesen.

Prägendes Motiv des Entwurfes sei die 80 Meter lange zentrale Foyerachse des Gebäudes, zu deren beiden Seiten sich die Seminarräume und Hörsäle gruppieren. Eine besondere Rolle kommt hier den Treppen zu: Sie wurden als Folge von Treppenläufen im Zentrum der Erschließungsachse angeordnet. „Dadurch, und indem die Wände der Foyerachse als freistehende Wände über das Gebäude hinausragen, unterstreichen sie seine Längsausrichtung“, so Schagemann. Das Innere des neuen Gebäudes ist von Sichtbeton bestimmt, für die Außenwände haben die Planer Torfbrandziegel ausgewählt: „Deren rot-violette, raue Oberfläche gibt der Fassade vor allem bei Sonne eine ausgesprochen lebhafte Erscheinung.“

Das neue Hörsaalgebäude verfügt über drei große und eine Reihe kleinerer Hörsäle. Sein zentrales Auditorium bietet 800 Personen Platz. Durch eine ausfahrbare Trennwand ist es in zwei Säle mit je 400 Sitzplätzen teilbar.

Sehr innovativ zeigt sich das Energiekonzept des Neubaus. Die Klimatisierung der Seminar- und Hörsäle erfolgt nach Angaben der Planer ressourcenschonend durch unterirdische Luftkanäle. In diesen so genannte Hypokausten wird die Zuluft im Sommer gekühlt und im Winter vorgewärmt, das Verfahren arbeitet nach dem Prinzip eines Erdwärmetauschers.

Der DRK-Altbau und der Neubau umschließen einen V-förmigen, baumbestandenen Außenraum und sind baulich miteinander verknüpft. Über die Distanz hinweg sollen die Fassaden miteinander korrespondieren: „Dort die steinernen Fassaden der Architektur im heroischen Stil'' mit den punktuell auskragenden Balkonen, hier die gläserne, Transparenz implizierende Gartenfront der Seminarräume und der Mensa.“

Für die beiden Architekten ist es nicht der erste Entwurf für eine Hochschule: 2004 erweiterten sie das Audimax der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und erhielten dafür eine Anerkennung des Brandenburgischen Architekturpreises. Jan Kixmüller

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