Asylbewerber in Potsdam: Platz für 900 Flüchtlinge in Wohnungen
Die Stadtverwaltung will im kommenden Jahr 300 Wohnungen von privaten Vermietern anmieten, um Flüchtlinge unterzubringen. Insgesamt sollen so 900 Flüchtlinge eine Bleibe finden können, erklärte die Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Donnerstagabend beim Stadtforum zum Thema Flüchtlinge.
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Die Stadtverwaltung will im kommenden Jahr 300 Wohnungen von privaten Vermietern anmieten, um Flüchtlinge unterzubringen. Insgesamt sollen so 900 Flüchtlinge eine Bleibe finden können, erklärte die Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Donnerstagabend beim Stadtforum zum Thema Flüchtlinge. Die Verwaltung arbeite momentan an einem Konzept, das den Stadtverordneten nach der Sommerpause vorgelegt werden soll. Unklar sei derzeit beispielsweise noch, ob die Stadt für das Vorhaben eine neue Gesellschaft gründet oder ob die Anmietung und Verwaltung beispielsweise durch die Pro Potsdam übernommen werden kann, sagte die Sozialdezernentin den PNN: „Da sind wir gerade in Gesprächen.“
Wie berichtet ist die Zahl der Flüchtlinge wegen der weltpolitischen Lage in den vergangenen drei Jahren rasant angestiegen. Lag die Zahl über Jahre im niedrigen zweistelligen Bereich, rechnet die Stadt in diesem Jahr mit insgesamt 980 neuen Flüchtlingen – 380 Menschen sind bereits in der Stadt, 600 weitere werden noch erwartet. Für das kommende Jahr geht die Verwaltung zunächst grob von weiteren 1100 neuen Flüchtlingen aus, wie Jörg Bindheim, der städtische Flüchtlingskoordinator, sagte. Bis Ende 2015 sollen nun zunächst insgesamt elf Flüchtlingsheime im gesamten Stadtgebiet bereitstehen, in denen jeweils zwischen 13 und 220 Menschen unterkommen können. Außerdem sollen 120 Flüchtlinge in 40 Wohnungen der Pro Potsdam unterkommen (PNN berichteten). Im kommenden Jahr könnten die Flüchtlinge, die bereits erste Sprachkenntnisse und einen Zugang zur Stadt haben, aus den Unterkünften in die von der Stadt angemieteten Wohnungen ziehen – in den Unterkünften wäre dann wiederum Platz für Neuankömmlinge.
Von privaten Vermietern habe sie positive Signale, dass ein solches System funktionieren könnte, sagte die Sozialdezernentin. Mieter wäre dabei die Stadt und nicht die Flüchtlinge selbst – die Stadt stünde auch für eventuelle Abwohn-Schäden ein. Eine direkte Vermietung an die Flüchtlinge werde dagegen von Privatvermietern etwa wegen der Unwägbarkeiten bei noch laufenden Asylverfahren als nicht gangbar angesehen. Mit einer solchen Wohnungsunterbringung könne man auch eine Verteilung der Flüchtlinge auf die einzelnen Stadtteile besser umsetzen, so Müller-Preinesberger.
Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes werde man über die Summe, die die Stadt als mögliche Miete bereitstellen müsste, noch verhandeln, sagte die Sozialdezernentin. Die Unterbringung in Wohnungen sei aber günstiger als ein Neubau von Unterkünften oder eine Anmietung von Containern, die wegen der bundesweiten Nachfrage momentan teuer seien. Langfristiges Ziel der Stadt bleibe die Vermittlung der Flüchtlinge in eigenen Wohnraum – darauf hatte sich die Stadt unter anderem im Integrationskonzept verständigt.
Beim Stadtforum im Treffpunkt Freizeit berichteten auch Vertreter des Migrantenbeirats, der Flüchtlingsunterkünfte, aus Schulen, Vereinen, der Kirche, von der Wirtschaft und von Initiativen über ihre Erfahrungen bei der Arbeit mit Flüchtlingen in der Landeshauptstadt. Trotz der sommerlichen Temperaturen interessierten sich mehr als 40 Bürger für die gut dreistündige Veranstaltung. Gefordert wurden unter anderem eine bessere Begleitung für ehrenamtliche Helfer und eine Internetseite, auf der verschiedene Fragen rund um das Thema Flüchtlinge beantwortet und etwa Spenden koordiniert werden können. Jana Haase
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