JUDO-WELTCUP-TURNIER IN PARIS: Platz zwei in Sofia lässt Brandenburgerin hoffen Auftakt vor 12 000 Zuschauern
Yvonne Bönisch vom UJKC Potsdam startet nach langer Verletzungspause nun in Paris in die Judo-Saison
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Sandra Köppen-Zuckschwerdt von der PSG Dynamo Brandenburg reist nach ihrem zweiten Platz beim Weltcup-Turnier En- de Januar in Sofia nun auch hoffnungsvoll nach Paris. „Das ist ein ganz wichtiges Turnier, in dem ich möglichst wieder eine Medaille holen will. Vor Sofia war ich noch voller Zweifel, aber dann gelangen mir dort schöne und schnelle Techniken, wodurch ich vor dem Finale jeden Kampf in nicht mal einer Minute gewann. Ich war ganz happy“, sagt die 31-Jährige, die in Bulgarien erst im Finale der Slowenin Lucujka Polavder unterlag. „Ich bin mittlerweile in einem Alter, in dem ich nur noch von Turnier zu Turnier plane“, meint die Brandenburgerin. Der Otto-World-Cup Ende Februar in Hamburg sei aber auch schon „fest eingeplant“. mm
An Yvonne Bönisch nagt noch ein bisschen die Ungewissheit; eine Ungewissheit, die am Samstag der Erkenntnis weichen soll: Ich kann wieder gewinnen! Übermorgen geht die Judo-Olympiasiegerin des UJKC Potsdam beim Super World Cup in Paris – dem neben internationalen Titelkämpfen weltweit hochkarätigsten Judo-Turnier – auf die Tatami. Es wird ihr erster internationaler Wettkampf seit den Europameisterschaften 2006 vor knapp neun Monaten in Tampere sein, bei denen sie auf dem auch für sie enttäuschenden siebenten Rang gelandet war.
„Ich hoffe, dass mir nun in Paris der Start in das neue Jahr und die Olympia- Qualifikation gelingt. Ein Wahnsinn, dass es gleich mit so einem Hammerturnier losgeht“, sagt Yvonne Bönisch, die im 57-Kilo-Limit keineswegs optimal vorbereitet in den World Cup mit Judoka aus 32 Ländern geht. In der Bundesliga- Endrunde am 28. Oktober 2006 in Leipzig erlitt sie einen Bänderriss im linken Daumen, was ihr sechs Wochen kompletten Trainingsausfall bescherte. In jener Zeit konnte sie nur Kondition tanken, erst mit dem neuen Jahr stieg sie wieder richtig in die Saisonvorbereitung ein. „Früh genug, um meine diesjährigen Ziele noch zu erreichen“, meint die Potsdamerin, die auch in den vergangenen Jahren mehrfach durch Ellenbogen- und Schulter-Verletzungen gehandicapt war. „Ich bin ja selten verletzungsfrei durch den Winter gekommen. Daher weiß ich, wie ich damit umzugehen habe.“ Beim traditionellen internationalen Trainingslager Mitte Januar im österreichischen Mittersill kämpfte sie erstmals wieder auf der Matte. „Ab und an schmerzt der Daumen noch, was sich in meiner Sportart aber durch die Griffe nicht vermeiden lässt“, erklärt sie nun.
Trotzdem reist Bönisch morgen gut gelaunt an die Seine. „Mir ist vor allem wichtig, dass ich wieder ein paar gute Kämpfe mache. Schau“n wir mal, wie die Konkurrenz über den Winter gekommen ist. Momentan stehen ja alle am Anfang der Saison.“ Zu den stärksten Gegnerinnen dürften wieder Isabel Fernandez (Spanien) und Yurisleidis Lupetey (Kuba) zählen. „Bis auf die Nordkoreanerinnen ist alles da, was Rang und Namen hat“, weiß die Potsdamerin. „Und von den Gastgeberinnen darf man vor 12 000 Zuschauern niemanden unterschätzen.“ Zu den fünf gemeldeten Französinnen in ihrer Gewichtsklasse gehört auch Barbara Harel, die Europameisterin 2006.
„Yvonne hat trotz der gelegentlichen Schmerzen gut trainiert und durch eine Ernährungs-Umstellung auch ihr Gewicht toll im Griff“, meint Bönischs Coach Axel Kirchner. Nach dem Turnier und einem fünftägigen Trainingslager in Paris wird er mit seinem Schützling noch ein paar Tage beim UJKC üben, ehe am 24./25. Februar der Otto-World-Cup in Hamburg ruft. „Danach trainiere ich für die Europameisterschaften Anfang April in Belgrad. Wäre nicht schlecht, wenn ich dort eine Medaille gewinnen könnte“, erklärt Yvonne Bönisch. Bei den Weltmeisterschaften im September in Rio de Janeiro will die 26-Jährige zumindest unter die ersten Fünf kommen und sich so direkt das Olympia-Ticket nach Peking erkämpfen. „Das ist mein erklärtes Saisonziel“, sagt sie. Von Ungewissheit keine Spur.
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