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Landeshauptstadt: Platzeck residiert in der Platte

Abgeordneten-Bürgerbüro am Schlaatz eröffnet / Richter kritisiert fehlendes Bürgerhaus-Konzept

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Abgeordneten-Bürgerbüro am Schlaatz eröffnet / Richter kritisiert fehlendes Bürgerhaus-Konzept Von Sabine Schicketanz Am Schlaatz - Der Ministerpräsident will Aufklärung betreiben. „Ganz bewusst“, sagte Matthias Platzeck gestern, habe er als Landtagsabgeordneter sein Bürgerbüro im Bürgerhaus am Schlaatz gemietet. Wer ihn dort besuchen will, muss unweigerlich durchs Neubaugebiet fahren. „Und da staunen manche noch. Sie vermuten wohl, in Potsdam wohne jeder in einer Villa“, so Platzeck. Eröffnet ist das Bürgerbüro seit gestern. Mindestens einmal im Monat will Platzeck zur Sprechstunde vor Ort sein, die beiden Mitarbeiter Peter Winkelmann, lange Jahre Büroleiter von Regine Hildebrandt, und Susanne Klopsch, laut Platzeck eine Expertin vor allem im Bereich Soziales, sollen täglich im Büro sein. Menschen, die sonst nicht oft den Schlaatz besuchen, will Platzeck außerdem mit regelmäßigen Veranstaltungen ins Bürgerhaus locken. „Die Neubaugebiete sollen zum Allgemeingut werden.“ Den Vorschlag des PDS-Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Scharfenberg, der im selben Wahlkreis kandidiert hatte, einmal im Jahr gemeinsam Bilanz über die Entwicklung zu ziehen, wollte Platzeck jedoch nicht aufnehmen: „Ich möchte hier keinen Dauerwahlkampf.“ Der Chef des Bürgerhauses am Schlaatz, Karl-Heinz Richter, freute sich über den prominenten Neu-Mieter. „Es geht um Nähe und Vertrauen“, sagte Richter. Dieses zu schaffen, sei auch der Ansatz des Bürgerhauses, das in diesem Jahr rund 65 000 Besucher zählen werde. Zur Bürgerberatung des Sanierungsträgers Stadtkontor komme nun mit dem Platzeck-Büro die Möglichkeit, „das direkt nach oben zu transportieren“. Von dieser Möglichkeit, sagte Richter, werde vielleicht er selbst am meisten Gebrauch machen. Nachdem die Gesellschafterversammlung der Bürgerhaus-GmbH seinen Arbeitsvertrag jüngst für das kommende Jahr verlängert hat, schmiedet er Zukunftspläne. Dabei spielt vor allem die Kürzung der städtischen Zuschüsse um 14 500 Euro auf 135 500 Euro eine Rolle. Um mehr Einnahmen zu erwirtschaften, wolle das Bürgerhaus der Wohnungswirtschaft seine Dienstleistungen anbieten – und sich dafür bezahlen lassen. Die Ziele seien schließlich dieselben: „Beide wollen, dass die Menschen hier wohnen bleiben.“ Erste Gespräche mit den Wohnungsunternehmen will Richter im neuen Jahr führen. Kritik übte er an dem noch immer nicht vorgelegten Bürgerhaus-Konzept der Verwaltung. Eine Analyse der vorhandenen Häuser fehle, damit könne eigentlich auch nicht bestimmt werden, welche Einrichtung mit wie viel Geld unterstützt werde. Nachdem Kulturamtsleiter Gerhard Meck nach der Literatur-Stipendiaten-Affäre seinen Stuhl räumen musste, fehle nun bis zur Umgestaltung des Fachbereichs erst einmal der Ansprechpartner. „Da muss mehr Dampf gemacht werden“, forderte Richter. Bürgerbüro Matthias Platzeck, Bürgerhaus am Schlaatz, Schilfhof 28, Tel.: (0331) 62 01 666, geöffnet montags bis mittwochs von 11 bis 15 Uhr und donnerstags von 15 bis 20 Uhr.

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