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Von Jan Brunzlow: Platzmangel an Schulen
Grundschulen sind nicht immer da, wo Kinder sind. Container sollen helfen
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Bornstedter Feld - Der Druck auf die städtische Schulverwaltung wird immer größer. Nach dem Kommunikationsdesaster bei Brandschutzmängeln an der Eisenhart-Grundschule sowie der geplatzten Neugründung des Gymnasiums in Babelsberg muss die Verwaltung zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen auf eine Fehlentwicklung reagieren. Aufgrund der großen Anzahl von Kindern im Bornstedter Feld und Bornstedt hat die Verwaltung sich nun entschlossen einen Schul-Container aufzustellen, um überhaupt allen Schülern einen Platz bieten zu können. Schulleiterin Petra Knoblauch befürchtet, dass es im kommenden Jahr noch schlimmer kommen könnte.
Es fehlt eine zweite Schule im Bornstedter Feld. Bereits im Jahr 2004, als ein Entwicklungsplan für Schulstandorte neu erarbeitet wurde, war der Bedarf für eine neue Grundschule im Bornstedter Feld für das Schuljahr 2009/10 prognostiziert. Doch aus „verschiedensten Gründen“, wie es aus der Verwaltung heißt, werde die neue Grundschule später fertig. Erst stritt man über den Standort, dann über die Finanzierung. Im Frühjahr dieses Jahres – am einst geplanten Eröffnungsdatum – wurde der Grundstein gelegt. Die Einrichtung an der Pappelallee, die eine der modernsten Schulen der Stadt wird, soll nun frühestens im Februar 2012 eröffnen. Zu spät für die Eltern und ihre Kinder, die schon im Bornstedter Feld wohnen. Sie müssen an der Foerster- Grundschule einschulen – oder an eine der Privatschulen ausweichen. Bereits heute besuchen mehr als 20 Prozent der Potsdamer Grundschüler eine der zehn Privatschulen, Tendenz steigend.
Für die Verwaltung ist dies ein Unsicherheitsfaktor bei den Planungen. „Die Anzahl der Schüler, die auf die jeweilige städtische Schule entfällt, ist nur mit Quoten und Hochrechnungen ermittelbar“, heißt es im aktuellen Schulentwicklungsplan. Die Verwaltung schätzt also den Bedarf. Der steigt stetig, vor allem im Norden und Westen der Stadt. Im Schuljahr 2008/09 gab es 6073 Schüler in den Klassen 1 bis 6 an Grundschulen, bis zum Schuljahr 2015/16 wird deren Zahl auf 7359 Schüler ansteigen. Dies entspricht einer Steigerung um 20 Prozent. Auch danach wird ein Anstieg erwartet. Dennoch baut die Stadt einzig den Standort Eiche aus und eine Grundschule an der Pappelallee neu.
Erst in knapp zwei Jahren, wenn die neue Schule fertig ist, soll sich die Situation an der Foerster-Grundschule entspannen und drei der neuen ersten Klassen gemeinsam an den neuen Standort wechseln. So der Plan. Knapp 200 Kinder sind in diesem Jahr an der Foerster-Schule angemeldet worden, viele mussten abgelehnt werden. Schulleiterin Knoblauch habe die Enttäuschung der Eltern über die angeblich familienfreundlichste Stadt zu spüren bekommen, sagt sie. Selbst in der Schulverwaltung habe es viele Beschwerden gegeben, hieß es gestern. Daraufhin sei die Container-Lösung geschaffen worden. Denn die Kinder kommen alle aus dem Umfeld der Schule. Nun sollen 154 Kinder ab August in den sechs ersten Klassen lernen. Ein Container mit 80 Quadratmetern werde auf den Hof gestellt. Dabei hat die Schule schon im vergangenen Jahr Räume der benachbarten Kindertagesstätte nutzen müssen, um den Platzbedarf überhaupt stillen zu können. Aus der Verwaltung heißt es dazu, statistisch gesehen gibt es für jeden Schüler in der Landeshauptstadt auch einen Platz. Jedoch sei der Bedarf an Plätzen an einigen Standorten größer als an anderen. So gebe es im Bornstedter Feld sowie in Eiche einen Engpass, dagegen hätten Schulen vor allem in den Plattenbaugebieten noch Platz.
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