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Im RADIO: Plötzlich Pensionär

Endlich Rentner oder beängstigend viel Freizeit? Und wo will man den Ruhestand am liebsten verbringen? Gleich in zwei Radiosendungen geht es um diesen Themenkreis

Die Rente mit 67 findet niemand gut. Je früher man sich zur Ruhe setzen kann, desto besser scheint das Leben. Andererseits ist so ein Renteneintritt natürlich eine heikle Sache. Ingeborg Breuers Feature „In Rente“ beleuchtet die Psychodynamik hinter der biografischen Zäsur. Wenn das Leben plötzlich nicht mehr von den Zwängen der Arbeitswelt strukturiert wird, sondern sich als große, beängstigende Menge Freizeit vor dem inneren Auge aufbaut (Kulturradio vom RBB, 18. Juni, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Auf deutschen Autobahnen ohne Tempolimit spaltet sich die Menschheit in zwei rivalisierende Fraktionen. Die einen fahren trotzdem rücksichtsvoll, die anderen berufen sich auf ihre gesetzlich verbriefte Freiheit zur Erzeugung von dicken Abgasschwaden und Stress bei den Mitreisenden. Deutschland ist das einzige Land der Welt, in dem noch zügellos gerast werden darf, obwohl Statistiken keinen Zweifel an der Asozialität dieses Verhaltens lassen. Tobias Barths Feature „Straßen ohne Tempolimit“ spricht mit Testfahrern und Rettungssanitätern, Auto-Lobbyisten und Abgasforschern, Geschwindigkeitsphilosophen und Geschwindigkeitsfreaks (Kulturradio vom RBB, 20. Juni, 9 Uhr 05).

Tango ist zum europäischen Modetanz geworden. Annette Berger hat Tangoenthusiasten sogar im hohen Norden gefunden. Die Finnen haben aus dem argentinischen Vorstadtklassiker eine Art moderne Volksmusik gemacht. Im Feature „Das Märchenland des Tangos“ betreibt die Autorin Feldforschung bei finnischen Tangolehrern und Tangomusikern und natürlich bei den Tänzern selbst (Kulturradio vom RBB, 21. Juni, 14 Uhr 04).

Das charmant-groteske Hörspiel „Lebensabend in Übersee“ von Hermann Bohlen erfindet Rentnergeschichten der besonderen Art. Deutsche Pensionäre der nahen Zukunft müssen ein Vermögen von knapp einer halben Million Euro nachweisen, damit sie weiter im Land bleiben dürfen. Wer weniger angespart hat, wird in billigere Weltgegenden umgesiedelt, etwa nach Polen oder ins hinterste China. Bohlen zeigt seine Figuren nicht als greinende Verlierer. Mit List, Trotz und Eigensinn lassen sich auch einem Lebensabend in Übersee noch altengerechte Genüsse abgewinnen (Deutschlandfunk, 23. Juni, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz). Tom Peuckert

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