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PNN-Serie Wählerwille: Henry Sawade: „Uetz-Paaren ist kein ‘Kolonialgebiet’“
Was erwarten die Potsdamerinnen und Potsdamer von den neuen Stadtverordneten? Was ist das wichtigste Problem in ihrem Kiez? Bis zur Kommunalwahl fragen die PNN täglich Menschen aus verschiedenen Stadtteilen.

Stand:
Bis zur Kommunalwahl berichten Wählerinnen und Wähler aus verschiedenen Stadtteilen, ohne Parteimitgliedschaft oder Amt, was sie von der neuen Stadtverordnetenversammlung (SVV) erwarten. Heute:
Henry Sawade, alias „Der Fährmann“, 59 Jahre, Steinbildhauer, Künstler, Geschäftsführer eines Trägers der freien Jugendhilfe, wohnt in Uetz, Fähr-und Fischerhaus
Was muss die neue Stadtverordnetenversammlung als Erstes angehen?
Sie muss verstehen lernen, dass Potsdam als Stadtgebiet aufgrund seiner Geschichte, Kultur und geografischen Insellage langfristig andere Lösungsstrategien braucht, als stetiges Wachstum und Zuzug. Vielmehr sollten alle neuen und alten Abgeordneten darüber nachdenken, warum Potsdam noch attraktiv ist, und wie man stadtplanerisch diesen Zustand durch mutige Infrastrukturplanung und Zusammenarbeit mit dem Geschenk Weltkulturerbe erhält. Dies ist in den letzten Jahren nicht gelungen!
Was ist das wichtigste Problem in Ihrem Kiez?
Der nachgefragte Kiez ist ein klassisches Gassendorf mit einer interessanten märkischen Geschichte. Auch ein Punkt, den Potsdam als Stadt bisher falsch interpretiert. Uetz-Paaren ist kein „Kolonialgebiet“, keine Erweiterungsfläche für städtische Ausbreitungs-und Problemlösungsbelange. Stichwort: Windenergie- und Photovoltaik-Pläne. Die Menschen, die hier leben, haben sich für ein anderes Wohn-Lebensmodell in der Natur entschieden. Also einen eigenen Leitgedanken, der andere Werte präferiert, als Potsdam sich vielleicht wünscht. Das wichtigste Problem ist hier ein ernst zu nehmendes Mitspracherecht bei tiefgreifenden Stadtentscheidungen durch den Ortsbeirat Uetz-Paaren und die Entwicklung von dörflicher Infrastruktur mittels zugestandenem Etat. Dies wurde von der Stadt Potsdam in den letzten 25 Jahren völlig unter den Tisch gekehrt.

© Tsp
Was wünschen Sie sich für die Stadt?
Da wünsche ich mir mehr parteiübergreifenden Ernst im Verständnis, Stadt und Dorfverantwortung. Potsdam muss grundsätzlich begreifen, welcher Schatz hier verwaltet und erhalten werden muss. Demokratie beginnt mit dem Ernstnehmen der Bürger und ihrer Belange in der Stadt und den zugeschlagenen Dörfern.
Sie wollen mitmachen? Schreiben uns an potsdam@pnn.de
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