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Karen Schröder-Otto Wählerwille Potsdam

© privat

PNN-Serie Wählerwille: Karen Schröder-Otto: „Ins Zeitalter von Ochsenkarren zurückkatapultiert“

Was erwarten die Potsdamerinnen und Potsdamer von den neuen Stadtverordneten? Was ist das wichtigste Problem in ihrem Kiez? Bis zur Kommunalwahl fragen die PNN täglich Menschen aus verschiedenen Stadtteilen.

Sandra Calvez
Eine Kolumne von Sandra Calvez

Stand:

Bis zur Kommunalwahl berichten Wählerinnen und Wähler aus verschiedenen Stadtteilen, ohne Parteimitgliedschaft oder Amt, was sie von der neuen Stadtverordnetenversammlung (SVV) erwarten. Heute:

Karen Schröder-Otto, 57, Designerin, wohnt in Babelsberg

Was muss die neue Stadtverordnetenversammlung als Erstes angehen?
Die Stadt muss endlich ihrer Pflicht zur Entwicklung und Pflege der Infrastruktur nachkommen. Der letzte Schildbürgerstreich mit Tempo 10 wegen Straßenschäden, der uns in das Zeitalter von Ochsenkarren zurückkatapultiert, ist da nur ein Beispiel. Hat schon mal jemand versucht, 10 Kilometer pro Stunde mit dem Fahrrad zu fahren? Da kippt man fast um!

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein wirklich dringliches Ziel, das bisher von der Verwaltung eher „zurückhaltend“ angegangen wurde. Von Genehmigungsstau bei Photovoltaik-Anlagen, fossilen Energieträgern und ein Konzept zum Fernwärmeausbau bis hin zur nicht gesetzeskonformen Baumschutzverordnung gibt es wirklich viel zu tun.

Die Innenstadt autoarm oder gar autofrei zu bekommen, halte ich für sozial unverträglich und eher destruktiv, wenn vorher keine geeigneten Alternativen geschaffen werden. Bestimmte Menschengruppen sind auf nahegelegene Parkmöglichkeiten angewiesen. Und jeder, der schon mal ein vollständiges Geschirr in der Fußgängerzone gekauft hat, weiß, dass weder ein Fahrrad, noch der ÖPNV geeignet sind, dieses heil nach Hause zu bekommen. (Lieferservice gibt es natürlich nicht wegen Personalmangels). Überhaupt: der Potsdamer ÖPNV und Taktung, muss ich mehr sagen?

Am 9. Juni wird gewählt.

© Tsp

Was ist das wichtigste Problem in Ihrem Kiez?
Auch in meinem Kiez ärgert mich die schlechte Infrastruktur: Schlaglöcher, Bodenwellen, kaum Winterdienst, mangelnde Barrierefreiheit an den Bahnhöfen und die Straßenbahntrasse Richtung Griebnitzsee ist zu kurz. Die Radwege sind oft nur aufgemalt, doch trotzdem noch zu unsicher, weil die Fahrbahnen insgesamt zu eng sind. Abstandshalter für Fahrräder fände ich da ein tolles Wahlwerbegeschenk, für jeden, der das Gefühl kennt, gerade von einem Bus gestreift zu werden. Ausgebaute Radwege wären besser. Die Alternativen zum Auto müssen stimmen und niederschwelliger sein!

Was wünschen Sie sich für die Stadt?
Das ist leicht: Ich wünsche mir Politiker, Beamte und Verwaltungsangestellte, die aufrichtig, anständig und ehrlich sind, die die dringlichsten Probleme erkennen, mutig angehen, lösen und ihre Versprechen halten. Eine Stadtverwaltung, die reibungslos funktioniert, in einige Fällen noch an ihrer Freundlichkeit und Kompetenz arbeitet, die für die Bürger da ist und sich dessen auch bewusst und nicht glaubt, dass es andersherum sei. Alles samt Oxymora und naiv? Ja, bestimmt, aber man wird ja noch träumen dürfen!

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