Landeshauptstadt: Pokern um die Stromleitung in Marquardt Eine Verlegung der Trasse will niemand bezahlen
Marquardt - In der Diskussion um die Erneuerung der quer durch Marquardt führenden Hochspannungsleitung hat der Stromkonzern EonEdis bereits im vergangenen Jahr der Potsdamer Stadtverwaltung einen Deal vorgeschlagen: Eon- Edis wollte darauf verzichten, die Stromtrasse weiterhin im Ort zu belassen. Im Gegenzug sollte sich die Stadt Potsdam an den Kosten für die dann erforderlich werdende Trassenumverlegung beteiligen.
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Marquardt - In der Diskussion um die Erneuerung der quer durch Marquardt führenden Hochspannungsleitung hat der Stromkonzern EonEdis bereits im vergangenen Jahr der Potsdamer Stadtverwaltung einen Deal vorgeschlagen: Eon- Edis wollte darauf verzichten, die Stromtrasse weiterhin im Ort zu belassen. Im Gegenzug sollte sich die Stadt Potsdam an den Kosten für die dann erforderlich werdende Trassenumverlegung beteiligen. Das teilte EonEdis-Sprecher Horst Jordan auf PNN-Anfrage mit. Laut Jordan hatte der Stromkonzern angeboten, mit der Stadt Potsdam einen entsprechenden Vertrag zu schließen. Stadtsprecherin Regina Thielemann bestätigte gegenüber den PNN, dass der Landeshauptstadt das Angebot einer „privatrechtlichen Vereinbarung“ gemacht worden sei. Die Stadt – die eine weiträumige Trassenumverlegung favorisiert – habe es jedoch abgelehnt, mit EonEdis einen solchen Vertrag zu schließen.
Die Leidtragenden dieser gescheiterten Gespräche zwischen Stadt und Konzern sind nun möglicherweise die Einwohner von Marquardt. Über ihre Köpfe hinweg könnte nicht nur die Entscheidung zum künftigen Trassenverlauf fallen, sondern auch weiterhin die Stromleitung führen. Im gerade begonnenen Planfeststellungsverfahren hat EonEdis jedenfalls Pläne eingereicht, wonach die Stromleitung künftig zwar nicht mehr mitten durch den Ort geführt werden soll, jedoch am unmittelbaren Ortsrand entlang, zwischen den letzten Häusern und den Bahngleisen.
Ob die Pläne des Konzerns noch gestoppt werden können, ist fraglich. Jordan verweist auf den Bestandsschutz für die 76 Jahre alte Stromleitung. Wer eine großräumige Trassenumverlegung wolle, müsse dafür auch zahlen, so Jordan. Die Tür für Verhandlungen mit der Stadt stehe nach wie vor offen, sagte Jordan am Tag nach der Ortsbeiratssitzung vom 7. Februar, in der über die Freileitungspläne diskutiert wurde (PNN berichteten).
Die Potsdamer Stadtverwaltung ist laut Stadtsprecherin Regina Thielemann hingegen der Auffassung, dass EonEdis selbst für die „zukunftsfähige Gestaltung“ der Stromtrasse verantwortlich sei. Daher könne von der Stadt auch nicht verlangt werden, „die notwendige Zukunftsfähigkeit der Leitungsinfrastruktur ganz oder in Teilen aus Steuermitteln zu finanzieren“, so Thielemann. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens müsse laut Thielemann zudem auch eine alternative Trassenführung, „die den Siedlungsraum nicht belastet“, geprüft werden.
Ulrike Wetzel, Juristin beim Landesbergbauamt, erklärte auf der Ortsbeiratssitzung am 7. Februar hingegen, im Planfeststellungsverfahren werde das Amt nur prüfen, ob das von EonEdis beantragte Vorhaben rechtlich zulässig sei oder nicht. Bergbauamtspräsident Klaus Freytag sagte auf der Ortsbeiratssitzung ebenfalls, eine Suche nach Alternativtrassen sei nicht vorgesehen, da es sich nur um eine Rekonstruktion der bestehenden Trasse handele.Holger Catenhusen
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