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Landeshauptstadt: Politische Mehrheit für „freie“ Bahnhofspassagen

Diskussion um Aufhebung der Sortimentsbeschränkung und mehr Ladenflächen im Stern-Center

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Innenstadt / Drewitz / Am Stern - Eine politische Mehrheit für ein Ende der Sortimentsbeschränkung in den Bahnhofspassagen zeichnet sich ab. Dies wurde am Dienstagabend bei der Diskussionsrunde im Club 18 zur Kommunalwahl im Herbst deutlich. So zeigte sich der SPD-Stadtverordnete Harald Kümmel bereit, mit der Linken über eine Lockerung der bestehenden Einschränkungen im Bahnhof zu reden. Denn: „Die Innenstadt trägt sich selbst.“ Zudem seien die möglichen Lockerungen in den Bahnhofspassagen völlig anders einzuschätzen als etwa die Aufstockung der Ladenfläche des Stern-Centers, die von der Stadtfraktion der Linken ebenfalls gefordert wird. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg begründete noch einmal den Vorstoß seiner Partei für mehr Freiheiten im Handel der Landeshauptstadt: „Immer mehr der Potsdamer Kaufkraft geht nach Berlin.“ Anders als in der Hauptstadt mit ihren vielen neuen Waren-Centern habe es in Potsdam in den vergangenen Jahren kaum eine Erweiterung der Einkaufsmöglichkeiten gegeben. Deswegen seien 7000 Quadratmeter mehr Fläche – wesentlich im ersten Stockwerk des Stern-Centers – zu verantworten.

Allerdings scheint Scharfenbergs Wunsch nach mehr Ladenfläche mit den aktuellen Mehrheiten in der Stadtverordnetenversammlung nicht möglich. Bei der Diskussion sprachen sich sowohl SPD und CDU als auch Monika Keilholz von der Fraktion Die Andere und Ute Bankwitz vom Bürgerbündnis gegen dieses Vorhaben aus. „Wir sollten beim Stern-Center sehr vorsichtig sein“, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke. Ute Bankwitz fügte hinzu, dass es mehr auf „attraktive Läden“ ankomme, statt auf mehr Fläche. Dazu gibt es Sorgen wegen möglicher zusätzlicher Konkurrenz für das Havel-Nuthe-Center in Drewitz, das unter einem größeren Stern-Center leiden könnte. Dies fürchtet zum Beispiel Monika Keilholz: „Da bekomme ich Bauchschmerzen.“ Anders sieht es die Kommunalpolitikerin dagegen bei den Bahnhofspassagen. „Der Bahnhof kann freier werden“, so Keilholz.

So stünde als größere Fraktion offenbar nur noch die CDU für die Sortimentsbeschränkung. Deren Stadtverordneter Wolfgang Cornelius – ebenso Chef der AG Innenstadt – warb gestern gegenüber den PNN für die Wahrung der aktuellen Richtlinien, zumindest innerhalb der kommenden fünf Jahre. „Investoren wie Karstadt oder andere haben sich in der Innenstadt nur angesiedelt, weil wir diese Rahmenbedingungen bieten konnten.“ Diese würden sich bei einer Aufhebung der Sortimentsbeschränkung mit Recht getäuscht sehen. Henri Kramer

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