Landeshauptstadt: Polizei kämpft gegen Fahrraddiebe und kriminelle Jugendliche Positive Kriminalitätsstatistik: 23 291 Straftaten, 13 313 aufgeklärt
Eine bessere Aufklärungsquote, weniger Diebstähle und weniger rechtsextrem motivierte Gewalttaten: Die Polizei im Schutzbereich Potsdam hat für das Jahr 2003 ein gutes Fazit gezogen. 23 291 Straftaten wurden insgesamt registriert, 13 313 von ihnen (57,2 Prozent) konnten aufgeklärt werden.
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Eine bessere Aufklärungsquote, weniger Diebstähle und weniger rechtsextrem motivierte Gewalttaten: Die Polizei im Schutzbereich Potsdam hat für das Jahr 2003 ein gutes Fazit gezogen. 23 291 Straftaten wurden insgesamt registriert, 13 313 von ihnen (57,2 Prozent) konnten aufgeklärt werden. Das sagte Polizeichef Ralf Marschall gestern bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für den Schutzbereich, zu dem neben Potsdam und seinen sieben neuen Gemeinden auch die Wache Teltow gehört. Den größten Teil der Kriminalität in Potsdam machen Diebstähle aus. 11 046 Fälle erfasste die Polizei, was einem Anteil von 47 Prozent aller Straftaten entspricht. Positiv ist dabei, dass sowohl weniger Diebstähle von und aus Kraftfahrzeugen (2966/- 3,1 Prozent) als auch weniger Ladendiebstähle (2256/- 8 Prozent) erfasst wurden. Im Kontrast dazu gab es mehr Diebstähle aus Wohnungen (526/+10 Prozent) und aus Betrieben und Büros (835/+ 9,7 Prozent). Ein großes Problem sind in Potsdam die Fahrraddiebstähle. Sie machen 15 Prozent aller Diebstähle aus, immerhin 1694 Räder wurden im vergangenen Jahr in Potsdam gestohlen. Oftmals würden die Räder zur Ersatzteilgewinnung genutzt, erklärte Marschall. In diesem Fall helfe auch die Codierung der Radrahmen nicht: „Der Rahmen wird entsorgt, und eine Kurbelgarnitur für 400 Euro ist nicht codiert.“ Allerdings sei auch zu beachten, dass einige Fahrräder als gestohlen gemeldet würden, die in Wahrheit zu Hause in der Garage stünden, meinte Potsdams Kripo-Chef Dirk Volkland: „Dieser Betrug zum Nachteil der Versicherung ist zum Volkssport geworden.“ Weiterhin werde sich eine spezielle Ermittlungsgruppe um die Raddiebstähle kümmern. Sie konnte die Zahl der Raddiebstähle im Jahr 2003 immerhin um vier Prozent senken. Im Gegensatz zum Land Brandenburg wurden in Potsdam im vergangenen Jahr weniger rechts motivierte politische Gewaltdelikte angezeigt. Waren es 2002 noch 15, ging die Zahl jetzt auf elf zurück. Von den anderen insgesamt 133 politisch motivierten Straftaten gehen laut Marschall mehr als 80 Prozent auf rechtsextreme Täter zurück – allein 31-mal wurde der Hitlergruß angezeigt. Die Polizei arbeite „sehr stark“ daran, die Zahl dieser Straftaten weiter zu reduzieren, so der Polizeichef. Gleiches gilt für die Kraftfahrzeugkriminalität, die jedoch in den Jahren von 1999 bis 2003 schon um 27,1 Prozent gesenkt wurde. 627 Autos wurden im vergangenen Jahr in Potsdam komplett gestohlen, 1999 waren es noch 1184. Weiter gilt laut Marschall, dass es in Potsdam keine offene Rauschgiftszene gibt. Allerdings gebe es Händlerstrukturen, einen Markt für Drogen und auch Abnehmer, so Kripo-Chef Volkland. Gezählt wurden 521 Rauschgiftdelikte. Im Bereich der Gewaltkriminalität wurden 471 Fälle registriert – minimal weniger als im Vorjahr. 185 Mal wurde Raub (2002: 223) angezeigt, 262-mal Körperverletzung (2002: 242). Außerdem gab es fünf vorsätzliche Tötungsdelikt: Alles Beziehungstaten, die Tatverdächtigen seien gefasst, so Marschall. Intensiv bekämpft werden soll weiterhin die Jugendkriminalität: 28,8 Prozent (2146) aller Tatverdächtigen sind Kinder und Jugendliche unter 21 Jahren, obwohl sie nur neun Prozent der gesamten Bevölkerung ausmachen. Sie begehen vor allem Raubstraftaten und Sachbeschädigung. Die Straftäter möchte Potsdams Polizei in diesem Jahr vor allem durch eine bessere Tatortarbeit verdrängen. Ab sofort sind die Kriminaltechniker, die am Tatort Spuren sichern, jeden Wochentag von 6 bis 22 Uhr im Revier und ansonsten in Rufbereitschaft. Damit könnten sie schneller am Tatort sein.Sabine Schicketanz
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