Von Henri Kramer: Polizei: „Privates Motiv“ für Feuer in der WilhelmGalerie
29-jähriger Nauener nahm offenbar Rache wegen Kündigung / Keine Verbindungen zu radikalen Gruppen
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Innenstadt - Der Brandanschlag auf die WilhelmGalerie vom Freitag hatte offenbar keinen politischen Hintergrund. Ein Polizeisprecher sagte am Samstag auf PNN-Anfrage, der 29-jährige Beschuldigte habe aus „privaten Motiven“ gehandelt. Demnach soll der Mann nach PNN-Informationen als Hilfskraft bei einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet und jüngst gekündigt worden sein.
Das Unternehmen hat seinen Sitz in der WilhelmGalerie, und zwar im gleichen Aufgang, in dem das Feuer gelegt wurde. Unklar blieb, ob der Nauener dabei auch in der WilhelmGalerie arbeitete. Am Freitag kurz vor 13 Uhr hatte laut Zeugenberichten ein weißes Auto mit HVL-Kennzeichen an der WilhelmGalerie angehalten. Der mutmaßliche Brandstifter war dort ausgestiegen und hatte mit einen Benzinkanister in Hand das Gebäude betreten. Im Treppenhaus des Aufgangs, in dem sich unter anderem die Redaktionen der PNN, von Potsdam am Sonntag und von Potsdam TV befinden, schüttete er das Benzin aus und steckte es an. Eine PNN-Schülerpraktikantin hatte den Mann dabei beobachtet und geistesgegenwärtig die Polizei gerufen. Zwei anderen Zeugen war es gelungen, den Täter bis zum Eintreffen der Beamten festzuhalten. Bevor das Feuer sich ausbreiten konnte, wurde es noch rechtzeitig gelöscht. Zugleich wurde das Gebäude für eine knappe Stunde evakuiert. Niemand wurde verletzt. Im Treppenhaus entstand erheblicher Sachschaden, wegen der Hitze bröckelte der Putz von der Wand.
Der 29-Jährige wurde gestern nach seiner Vernehmung aus dem Gefängnis entlassen. Zum Zeitpunkt der Tat am Freitagmittag hatte er 2,34 Promille und musste deswegen zunächst ausnüchtern. Laut einem Polizeisprecher sei er bereits „hinreichend polizeibekannt“, Verbindungen zu radikalen politischen Gruppen oder kriminellen Banden gebe es nach ersten Erkenntnissen nicht.
Nach PNN-Informationen soll er sich unter anderem wegen Körperverletzung strafbar gemacht haben. Wegen des Anschlags muss er sich wegen schwerer Brandstiftung verantworten, inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Unklar blieb am Wochenende, ob auch nach dem Fahrzeug gefahndet wird, dass den Havelländer zum Tatort brachte.
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