zum Hauptinhalt
Im Gespräch. Die neue Revierpolizistin Claudia Lang (r.) war am Dienstag auf Streife in der Brandenburger Straße unterwegs. Dort sprach sie mit Händlern und Passanten. Gerade in der Vorweihnachtszeit kommt es verstärkt zu Trick- und Taschendiebstählen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Polizei warnt vor Trickdieben

Rund um den Weihnachtsmarkt kommt es vermehrt zu Diebstählen. Die Polizei rät zu Aufmerksamkeit und läuft verstärkt Streife

Stand:

Innenstadt - Die Passanten schlendern in Feierlaune über den Weihnachtsmarkt – und Taschendiebe greifen zu. In den vergangenen Tagen häufen sich Trickdiebstähle rund um den Weihnachtsmarkt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. So sei in mindestens zwei Fällen derselbe Täter unterwegs gewesen und habe Mobiltelefone gestohlen. Die Polizei ruft zur Aufmerksamkeit und zur Mithilfe bei der Suche nach den Tätern auf.

Der besagte Dieb hatte seine Opfer in Geschäften in der Gutenbergstraße und Lindenstraße in ein Gespräch verwickelt und dabei mit einem laminierten Zettel gewedelt. Es soll sich um einen 20 bis 25 Jahre alten kleineren und sehr schlanken Mann mit südländischem Aussehen handeln, der eine dunkelblaue Daunen- oder Bomberjacke trug. Als Reaktion kündigte die Polizeiinspektion für die nächsten Tage verstärkte Streifen im Umfeld des Weihnachtsmarktes an.

Revierpolizistin Claudia Lang war bereits am Dienstag mit einem Kollegen in der Innenstadt unterwegs. Die 37-Jährige ist die Nachfolgerin des langjährigen Revierpolizisten Joachim Pfeifer, der im Oktober nach 20 Jahren in Rente gegangen war. Ihre Mission: Händler vor neuen Betrugsmaschen von Trickdieben zu warnen, aber auch einfach präsent sein auf der Straße.

Polizisten in Uniform könnten Diebe abschrecken, so Claudia Lang. Man sei aber auch mit zivilen Streifen im Einsatz: „Man sieht uns nicht immer.“ In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Taschendiebstähle in Brandenburg generell gestiegen. Die Polizei geht davon aus, dass im gesamten Land 2013 fast 1500 Taschendiebstähle angezeigt wurden. Die Diebe verursachten laut Polizei einen Schaden von insgesamt 450 000 Euro.

Claudia Lang hat mehrere einfache Tipps für Weihnachtsmarktbesucher: Einerseits sollte man die Hand- oder Umhängetasche stets an der Vorderseite des Körpers tragen, auch Rucksäcke am besten vorn tragen – „die Kängurutaktik“ nennt das die Polizistin. Ratsam sei, nur so viel Bargeld mitzunehmen, wie man wirklich braucht. Außerdem rät Lang dazu, Kreditkarten von anderen persönlichen Dokumenten getrennt aufzubewahren. „Ein Griff des Diebs, und dann hat man wenigstens noch das andere da“, sagt sie.

Taschen sollte man generell nie abstellen, beispielsweise wenn man Waren anprobiert oder einen Glühwein trinkt, sagt die Revierpolizistin – sie müsse aber immer wieder beobachten, dass Weihnachtsmarktbesucher da relativ unbekümmert handeln. Claudia Lang rät zu genereller Aufmerksamkeit: „Den Blick mal schweifen lassen, die Umgebung beobachten.“ Falls man auffällige Personen wahrnehme, könne man die Tasche noch aufmerksamer hüten.

Zu Aufmerksamkeit rät die Revierpolizistin auch den Händlern. Insbesondere solche, die viel Ware in der Auslage liegen haben, müssten sich auf Angriffe von Trickdieben gefasst machen. Im Küchenbedarfsgeschäft WMF weiß man schon ein Lied davon zu singen. Erst vor wenigen Tagen hätten Jugendliche versucht, ungefragt zuzugreifen, erzählt die Verkäuferin der Revierpolizistin. „Wenn es voll ist im Laden, haben wir kaum eine Chance.“ Claudia Lang nickt. Und gibt ein paar Hinweise: Persönliche Dinge wie etwa das Handy sollten Verkäufer nie offen liegen lassen. „Und lassen Sie sich in keine Gespräche verwickeln, die zu nichts führen“, sagt die Polizistin. Im Zweifelsfall haben die Händler Hausrecht und könnten verdächtige Personen aus dem Laden begleiten. „Und rufen Sie die Polizei an, wir sind für jeden Hinweis dankbar!“, fügt Claudia Lang hinzu.

Die neue Revierpolizistin wird freundlich begrüßt von Händlern und Passanten. „Sind Sie die Nachfolgerin von Herrn Pfeifer?“, fragt etwa Pfefferkuchenhändler Herbert Präper und drückt ihr eine Tüte gebrannte Mandeln in die Hand: „Damit sie schneller laufen können, wenn sie einen Ladendieb haben.“

Nur gute Worte findet auch Erol Ömer, der Besitzer des Dönerladens Bistro XXL. Dass die Revierpolizisten in engem Kontakt mit den Menschen sind, findet er gut: „Dann können die Bürger, wenn sie Probleme haben, ohne Angst auf sie zugehen.“

Für ein Gebiet mit insgesamt 8000 Einwohnern ist Claudia Lang zuständig – aber sie ist nicht nur auf Streife. Auch Büroarbeit ist zu erledigen, erzählt sie. So muss sie sich etwa um erwischte Raser kümmern, die ihre Strafen nicht bezahlen. Dann kann sie zum Beispiel mit dem Beweisfoto vor der Tür stehen, um die Sache zu klären – bei renitenten Zahlungsverweigerern auch mit einem Haftbefehl. Jana Haase

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })