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Landeshauptstadt: Polizeibeirat: Licht an auf Brandenburgs Straßen

Potsdamer Beirat hat der Landesregierung Unterstützung bei der Initiative zur Lichtpflicht zugesagt

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Potsdamer Beirat hat der Landesregierung Unterstützung bei der Initiative zur Lichtpflicht zugesagt Von Henner Mallwitz Licht an auch am Tage: Dafür hat sich jetzt der Potsdamer Polizeibeirat ausgesprochen. Das 22-köpfige Gremium, das sich aus ehrenamtlichen Kreistagsabgeordneten zusammensetzt, unterstützt damit die bundesweite Initiative des Landes Brandenburg zur Einführung einer Lichtpflicht. Kraftfahrer sollen demnach dazu verpflichtet werden, außerhalb von Ortschaften auch am Tage das Abblendlicht einzuschalten. „Allein in Brandenburg sind 20 Prozent der Straßen Alleen“, sagt Norbert Kustin, Vorsitzender des Polizeibeirates beim Potsdamer Polizeipräsidium. „Die Lichtverhältnisse sind in diesen sehr schönen Straßen jedoch sehr schlecht. Eine Lichtpflicht ist da also sehr sinnvoll.“ Rein persönlich, so der Jurist, der in Falkensee im Rechtsamt tätig ist, habe er sehr gute Erfahrungen damit gemacht. „Ich bin selbst begeisterter Motorradfahrer und muss also mit Licht fahren. Autos werden jedoch oftmals erst sehr spät wahrgenommen. Lichtpflicht sollte für alle gelten. Viele Unfälle wären dadurch vermeidbar.“ Während der Polizeibeirat als Bindeglied zwischen polizeilichen und ehrenamtlichen Strukturen das Fahren mit Licht außerhalb von Ortschaften befürwortet, erscheint den Abgeordneten die Lichtpflicht innerhalb von Orten weniger notwendig. Im Norden Deutschlands werden mit „Lichtfahrten“ indes schon seit langem gute Erfahrungen gemacht: Schilder mit der Aufschrift „Auf Rügen mit Licht!“ sind auf der Insel seit 1994 zu finden. „Grund für die Aktion der Rügener Verkehrswacht und der Polizei waren die 40 Verkehrstoten im Jahr zuvor“, erzählt Mario Ullrich von der Rügener Polizeiinspektion in Bergen. „Unsere schwedischen Nachbarn hatten das ja schon lange zur Pflicht gemacht, und auch wir haben gute Erfolge verzeichnen können.“ Zwar gebe es keine Erhebungen, inwieweit sich der Appell an die Autofahrer ausgewirkt habe – die schweren Unfälle seien jedoch zurückgegangen. Im vergangenen Jahr starben 14 Menschen auf Rügens Straßen. „Es sind leider zumeist die Urlauber, die sich an die Schilder halten“, weiß Ullrich. „Die Einheimischen vergessen das schon mal.“ Alljährlich veranstalten Polizei und Verkehrswacht die sogenannte „Rosenaktion“, bei der (pf)lichtbewussten Fahrer mit einer Blume gedankt wird. Die brandenburgische Landesregierung will solche Erfolge nun aufgreifen und hat eine bundesweite Initiative zur Einführung der Lichtpflicht gestartet. „Die Landesregierung erwartet von einer Tagesfahrlichtpflicht angesichts der hohen Anzahl von Verkehrsunfällen in Alleen positive Auswirkungen auf die Verkehrsunfallentwicklung“, heißt es in der Antwort auf eine Große Anfrage der SPD- und CDU-Fraktionen im brandenburgischen Landtag vom November vergangenen Jahres. In Alleen außerhalb von Ortschaften mit einem sogenannten „Tunneleffekt“ seien die Straßenverkehrsbehörden bereits angehalten worden, Zusatzschilder anzubringen. Doch die Lichtpflicht wirft auch Bedenken auf. Kritiker befürchten, dass Fußgänger und Radfahrer nicht mehr ausreichend beachtet werden könnten, und auch die Erkennbarkeit der Bremsleuchten werde herabgemindert. Darüber hinaus werde der Kraftstoffverbrauch um etwa ein Prozent erhöht. Eigene Studien zu der Problematik hat die Landesregierung noch nicht erstellen lassen.

Henner Mallwitz

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