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Landeshauptstadt: „Polizeischutz brauchen wir nicht“

Horst Bichl, Deutschlandchef der International Police Association, über die Tagung in Potsdam

Stand:

Herr Bichl, ab heute findet in Potsdam der Weltkongress der International Police Association statt. Was ist das für eine Organisation?

Die IPA wurde 1950 von dem englischen Polizisten Arthur Troop mit dem Ziel gegründet, nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs einen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten. Polizisten aus den verschiedensten Ländern kommen miteinander in Kontakt, tauschen sich aus und unterstützen sich gegenseitig. Da es damals noch nicht so viele Telefone gab, begann es mit Brieffreundschaften. Anfangs wurde Troop in England ausgelacht. Inzwischen gibt es 430 000 Mitglieder in mehr als 100 Ländern. Es gelten aber strenge Auflagekriterien – so müssen zum Beispiel in dem jeweiligen Land die Menschenrechte gewahrt sein.

Warum haben Sie Potsdam als Konferenzort ausgewählt?

Die jährlichen Tagungen finden an wechselnden Orten statt, im letzten Jahr zum Beispiel in Kopenhagen. Wir wollen unseren Mitgliedern natürlich auch etwas Neues bieten. Und da fiel die Wahl auf Potsdam – wegen der Nähe zu Berlin, aber auch wegen der tollen Historie Potsdams und seiner wunderschönen Kulturlandschaft.

Womit genau werden Sie sich auf der Tagung beschäftigen?

Neben ganz grundsätzlichen Fragen, die etwa unsere Satzung betreffen, geht es vor allem um den Erfahrungsaustausch. Wir haben starken Zulauf aus Osteuropa und da geht es auch darum, sich gegenseitig mit kulturellen Unterschieden vertraut zu machen und so Vorurteile abzubauen. Im Anschluss an die Konferenz, die bis Sonntag dauert, schließt sich daher noch eine Freundschaftswoche an, bei der wir deutsche Sehenswürdigkeiten besichtigen. Ganz oben auf dieser Liste steht natürlich Schloss Neuschwanstein – schon für unsere japanischen Mitglieder.

Wie viele Mitglieder hat die IPA denn in Potsdam?

In Potsdam gibt es eine von insgesamt 14 Verbindungsstellen der Organisation im Land Brandenburg. 163 Mitglieder sind registriert, im ganzen Land gibt es 863. Weltweit stellt Deutschland übrigens mit mehr als 58 000 die stärkste Mitgliedergruppe der IPA.

Nicht die Amerikaner?

In den USA haben wir nicht so viele Mitglieder. Das liegt wohl auch an der Vielzahl der Vereine, die es dort gibt.

Wenn irgendwo internationale Tagungen stattfinden, gibt es nicht selten dafür auch Polizeischutz. Welche Sicherheitsstufe gibt sich denn die Polizei bei einer eigenen Tagung?

Gar keine. Natürlich wissen die hiesigen Beamten, dass eine solche Konferenz stattfindet, aber Polizeischutz gibt es nicht und er wird wohl auch nicht nötig sein. Sollte es aber dennoch einen Zwischenfall geben, rufen wir wie jeder andere auch die 110 an.

Das Interview führte Peer Straube

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