Landeshauptstadt: Polizist soll Autodieben geholfen haben Prozess gegen Potsdamer Beamten angesetzt
Es geht um den Vorwurf der Bestechlichkeit, erhoben ausgerechnet gegen einen Polizisten: Am Amtsgericht muss sich noch in diesem Monat ein 51 Jahre alter Polizeibeamter aus Potsdam verantworten, weil er monatelang einer Bande von Autodieben geholfen haben soll. Wie das Gericht mitteilte, soll der Prozess gegen den Mann am 20.
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Es geht um den Vorwurf der Bestechlichkeit, erhoben ausgerechnet gegen einen Polizisten: Am Amtsgericht muss sich noch in diesem Monat ein 51 Jahre alter Polizeibeamter aus Potsdam verantworten, weil er monatelang einer Bande von Autodieben geholfen haben soll. Wie das Gericht mitteilte, soll der Prozess gegen den Mann am 20. Dezember stattfinden.
Der Tatzeitraum soll laut einem Sprecher der Justizbehörde zwischen Oktober 2007 und Juli 2008 gelegen haben. Der angeklagte Polizist sei damals im Lagezentrum des Polizeipräsidiums Potsdam eingesetzt gewesen. Ihm wird vorgeworfen, seine Stellung missbraucht und eine Bande unterstützt zu haben, die sich auf den Diebstahl hochwertiger Luxusautos spezialisiert haben soll. Vor allem Porsche-Wagen seien im Visier der Täter gewesen, hieß es vom Gericht. Der angeklagte Polizist soll dabei aus Datenbanken seiner Behörde unter anderem Halterdaten von Porschebesitzern ermittelt und diese an seine Auftraggeber weitergeleitet haben. Ferner soll der Polizist versucht haben, einen ebenfalls angeklagten 37 Jahre alten Inhaber einer Autowerkstatt – zugleich mutmaßliches Mitglied der Diebesbande – Ende Juli 2008 vor einer Durchsuchung zu warnen. Dieses Vorhaben soll jedoch gescheitert sein, da das angerufene Handy bereits beschlagnahmt gewesen sein soll, erklärte der Gerichtssprecher weiter. Als Gegenleistung für die polizeiliche Hilfe der besonderen Art soll im Mai und Juni 2008 das Auto des Sohnes des Polizisten in der Autowerkstatt kostenlos repariert worden sein. Ebenso angeklagt ist eine 25-jährige Potsdamerin, die den Kontakt und den Datenfluss zwischen Polizist und Bande vermittelt haben soll, hieß es weiter.
Der angeklagte Polizist ist derzeit suspendiert. Wie Polizeisprecher Rudi Sonntag auf PNN-Anfrage erklärte, sei die vorläufige Dienstenthebung im November vergangenen Jahres erfolgt – „unter Einbehaltung von Bezügeanteilen“. Nach Abschluss des Strafverfahrens werde ein eingeleitetes Disziplinarverfahren fortgesetzt. „Der Sachverhalt wurde in der Dienstgruppe, im Lagezentrum und in allen damaligen Schutzbereichen des Polizeipräsidiums ausgewertet und war Gegenstand von Dienstberatungen“, antwortete Sonntag zur Frage nach Konsequenzen, welche die Polizei intern aus den Vorwürfen gezogen hat. Henri Kramer
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