Aus dem GERICHTSSAAL: Pop-Sängerin von Manager vergewaltigt?
Aus dem GERICHTSSAAL Melanie träumte davon, ein Popstar zu werden. Und der Traum der damals knapp 17-Jährigen schien aufzugehen.
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Aus dem GERICHTSSAAL Melanie träumte davon, ein Popstar zu werden. Und der Traum der damals knapp 17-Jährigen schien aufzugehen. 1999 hatte ein Bekannter sie überredet, am Casting eines Berliner Radiosenders teilzunehmen – und Melanie wurde dort prompt entdeckt. Es folgten ein Plattenvertrag, Fernsehauftritte, Autogrammwünsche. Die Potsdamerin wähnte sich als Frontfrau einer dreiköpfigen Mädchen-Band am Ziel ihrer Wünsche. Von jetzt ab nannte sie sich Joyce, landete im Sommer 2000 mit ihrem Song „We walk in the park“ in den Charts. Inzwischen hatte sich Melanie in ihren Manager Falko F.* verliebt. Der erwiderte die Zuneigung. Später wurde aus der innigen Beziehung eine Hassliebe, schätzte ein früheres Mitglied der Girl-Group gestern vor dem Amtsgericht ein. Laut Staatsanwaltschaft soll Falko F. die Sängerin an einem Sommertag des Jahres 2000 im Schlafzimmer seiner Wohnung am Heiligen See aufs Bett geworfen, sie gewürgt und vergewaltigt haben. Ein anderes Mal habe er ihr einen Stuhl über den Rücken geschlagen, weil sie eine Suppe aß, die ihm gehörte. Melanie erstattete Anzeige bei der Polizei, allerdings erst zwei Jahre später. Falko F. (36) wollte sich zu dem Anklagevorwurf der Vergewaltigung sowie der gefährlichen Körperverletzung vor dem Schöffengericht nicht äußern. So wurde Melanie – sie tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf – viereinhalb Stunden lang im Zeugenstand befragt. Wortgewandt und tränenreich schilderte sie ihr Martyrium während der ersehnten Gesangskarriere, die längst wieder endete. Für Auftritte mit der Band hätten sie und die beiden anderen Mädchen keinen Pfennig gesehen, da der Manager sie als Promotionsauftritte deklarierte, das Geld einsteckte. Er habe sie in seiner Wohnung eingesperrt, geschlagen, ihr jeden Kontakt zu Vater und Mutter sowie der Presse verboten, gar gedroht, ihren Eltern „die Russen“ auf den Hals zu hetzen, als sie aus der Band aussteigen wollte. An das Datum der Vergewaltigung kann sich Melanie nicht mehr genau erinnern, hat überhaupt Schwierigkeiten, Daten und vermeintliche Fakten in Übereinstimmung zu bringen. Werden die Fragen von Staatsanwalt und Verteidiger des Angeklagten gar zu bohrend, flüchtet sie sich in Tränen. An dem bewussten Tag habe sie die Wohnung klammheimlich verlassen wollen, da sie für Falko F. schon längst nichts mehr empfand, so Melanie. Da habe sie der Mann, der plötzlich im Raum stand, gepackt, ihren Kopf brutal gegen die Wand geschlagen, sie auf Bett geschleudert und ihren Hals umfasst. „Ich konnte mich losreißen und rannte zur Tür. Aber die war verschlossen.“ Falko F. habe sie erneut ergriffen, ins Gesicht geschlagen, so dass ihre Nase blutete und sie vergewaltigt. „Ich habe alles über mich ergehen lassen. Am nächsten Tag habe ich dann den Wohnungsschlüssel gefunden und bin abgehauen.“ Marika (25) stieg noch vor Melanie bei der Mädchen-Band aus. Einmal habe Melanie ihr erzählt, Falko F. habe sie geschlagen. Ein anderes Mal sei sie nach einem Streit mit ihm weinend aus dem Bad gekommen, berichtete sie. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. (*Name geändert.) Hoga
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