ATLAS: Porzellankiste
Es ist still geworden um das geplante Bollhagen-Museum in Potsdam. Ein bisschen zu still.
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Es ist still geworden um das geplante Bollhagen-Museum in Potsdam. Ein bisschen zu still. Monatelang schon haben die Beteiligten offenbar nicht mehr miteinander gesprochen. Nach der anfänglichen Euphorie für das Projekt im Jahr 2007 ist seit der Debatte um die mögliche Nazi-Verstrickung der beliebten brandenburgischen Keramikerin bei allen plötzlich Vorsicht die Mutter der sprichwörtlichen Porzellankiste. Das ist verständlich: Denn die Auseinandersetzung mit den jetzt in den Blick geratenen menschlichen Seiten der legendären Figur Bollhagen ist nicht einfach – besonders für jene nicht, die Bollhagen kannten und ihr nahe standen. Die zweifelhafte Übernahme-Geschichte ihrer Werkstätten in Marwitz oder die Tatsache, dass „HB“ während des Weltkriegs Zwangsarbeiter beschäftigte, passen nicht in das Bild, was sie sich von der Keramikerin machten. Damit liegen die Museumspläne aber noch lange nicht in Scherben. Im Gegenteil: Der Anspruch für die Dauerausstellung muss es sein, die neuen Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Und darüber muss jetzt geredet werden. Deshalb sollten sich die Museumsplaner so schnell wie möglich wieder zusammensetzen.
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