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Kicken verboten. Der neue Rasenplatz in Neu Fahrland darf derzeit nicht bespielt werden, denn es fehlen Toiletten. Dabei gibt es Sanitäranlagen in zwei angrenzenden Gebäuden: Doch ob die genutzt werden können, ist ungewiss.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Posse um fehlende Toiletten

Weil Sanitäranlagen fehlen, dürfen Vereine auf dem neuen Rasenplatz in Neu Fahrland nicht kicken

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Neu Fahrland - Steffen Göse ist verärgert. „Wir haben nun einen neuen teuren Fußballplatz, der zwar regelmäßig gemäht wird, aber nicht betreten werden darf“, schimpft der ehrenamtliche Leiter einer Kindermannschaft der SG Rot-Weiß Groß Glienicke.

Der Mitte Juni eingeweihte Platz, den Göse meint, befindet sich im Ortsteil Neu Fahrland, an der Ecke Am Kirchberg/Birnenplantage. Und obwohl Sportplätze in Potsdam bekanntlich Mangelware sind, darf das Areal derzeit nicht bespielt werden. Das bestätigte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Montag den PNN: „Das Problem ist, dass es derzeit keine Sanitäranlagen gibt.“ Der Platz könne erst freigegeben werden, wenn Toiletten zur Verfügung stehen würden. Das Problem solle „so schnell wie möglich“ gelöst werden, versprach Brunzlow – in den nächsten Wochen wolle die Stadtverwaltung eine Lösung präsentieren.

Schuld an der Misere ist aus Sicht der Stadtverwaltung der Ortsbeirat in Neu Fahrland unter der seit vergangenem November amtierenden Vorsteherin Carmen Klockow (CDU). Brunzlow erklärte, die Einrichtung des Rasenplatzes, der zu einer größeren Sport- und Freizeitanlage gehöre, sei bereits 2003 Bestandteil der Vereinbarung gewesen, die die Eingemeindung von Neu Fahrland nach Potsdam regelte. Dabei seien bis 2011 neben dem jetzt strittigen Rasenplatz ein Kinderspielplatz, ein Allwetterkleinspielfeld und ein neues Feuerwehrgebäude entstanden. Insgesamt seien rund zwei Millionen Euro investiert worden. Ursprünglich sei dabei vorgesehen gewesen, dass für den neuen Sportplatz die Sanitäranlagen im benachbarten Gemeindezentrum genutzt werden können, erläuterte Brunzlow: „Doch dieses Vorhaben konnte nicht umgesetzt werden, weil der neue Ortsbeirat sich gegen diese bis dahin abgestimmte Planung ausgesprochen hat.“ Nun müsse nach einer neuen Lösung gesucht werden.

Als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnet dagegen Ortsvorsteherin Klockow die entstandene Situation. Schon zu Jahresbeginn sei die Stadtverwaltung informiert worden, dass das Gemeindezentrum nicht für die Nutzer des Sportplatzes freigegeben werden kann. Der Grund: Das Gebäude wird als „Bürger- und Begegnungshaus“ durch den Kultur- und Sportclub 2000 Neu Fahrland e.V. genutzt. Zugleich gebe es mit der Kita „Kinderland“ neben dem Sportplatz eine Alternative, die man der Stadtverwaltung bereits vorgeschlagen habe. In dem Haus gebe es nicht nur Toiletten, sondern – anders als im Gemeindezentrum – auch Duschen, sagte Klockow.

Dieses Angebot bestätigte Brunzlow. Allerdings sei dies die schwierigere Variante. So seien noch baurechtliche Fragen zu klären, die sich durch eine teilweise Nutzungsänderung der Kita ergeben würden. Zudem soll der Träger der Kita der Stadtverwaltung nach PNN-Informationen eine nur auf ein Jahr begrenzte Nutzung angeboten haben. Kurzfristig will die Stadtverwaltung laut Brunzlow nun weitere Möglichkeiten für Sanitäranlagen an dem Sportplatz prüfen – unter anderem WC-Container. Daran führe kein Weg vorbei, sagte Brunzlow: „So lange es keine Toiletten gibt, kann auf dem Platz kein Sportbetrieb durchgeführt werden.“

Steffen Göse versteht das alles nicht. Erst nach mehreren Telefonaten hat er überhaupt erst herausgefunden, warum seine jungen Spieler auf dem Platz nicht kicken dürfen – obwohl sein Verein auf dem Gelände sogar schon Trainingszeiten zugesagt bekommen hat. Göse: „Wir haben ja alle gedacht, toll, wir können ja jetzt einen neuen Sportplatz nutzen “

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