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Landeshauptstadt: „Potsdam 21“ am Brauhausberg Die Schwimmbad-Frage bei „Facebook“

Noch ist der Termin fiktiv. Aber Karel Povondra bereitet sich darauf vor, sollte eines Tages die Schwimmhalle am Brauhausberg abgerissen werden.

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Noch ist der Termin fiktiv. Aber Karel Povondra bereitet sich darauf vor, sollte eines Tages die Schwimmhalle am Brauhausberg abgerissen werden. Für diesen „Tag X“ hat er über das soziale Online-Netzwerk „Facebook“ begonnen zu mobilisieren. Unter dem Motto „Potsdam 21“ – in Anlehnung an den Konflikt um den Stuttgarter Hauptbahnhof – sollen „Sitzblockaden und Aktionen“ gegen einen Abriss stattfinden. „Es wird kein Bagger durchkommen“, so der „Facebook“-Aktivist.

Povondra ist einer von 80 Mitgliedern, die sich derzeit in der „Facebook“- Gruppe „Staudenhof oder Schwimmhalle abreißen? Nur über meine Leiche!“ vernetzt haben. Erklärtermaßen wehren sie sich dagegen, dass alles, was einem Potsdamer „Preußen-Disneyland“ im Wege steht, Opfer der Abrissbirne wird. Derzeit verfolgen sie die Debatte um die Bürgerbefragung zum Bad – wie andere Potsdamer bei „Facebook“ auch.

Der Linke-Kreisverband bereitet dabei schon den Umfragen-Wahlkampf vor und sucht via „Facebook“ einen orginellen Slogan, um seinen Favoritenstandort am Brauhausberg zu bewerben. „Ganz Potsdam geht baden am Brauhausberg!“, ist ein Vorschlag. Eine andere, eher ironische Idee liest sich so: „Unsere Ostmoderne: Platte, freier Park, FKK am heiligen See und Schwimmen am Brauhausberg!“

Derweil muss sich die sonst wortgewaltige Bürgerinitiative Pro Brauhausberg erklären. Diese hatte jüngst entschieden, explizit für einen Badneubau am Brauhausberg zu werben – damit wird ein Abriss der alten Halle in Kauf genommen. „Was ist passiert?“, fragt ein offenbar enttäuschtes „Facebook“-Mitglied. „Das ist schwierig zu erklären“, beginnt die Antwort der Initiative. Leider zähle in der Debatte nur noch die Wirtschaftlichkeit – und „nachgewiesenermaßen“ sei der Neubau am Brauhausberg die wirtschaftlichste Variante. Damit werde aber zumindest die sonst drohende „Verschandelung“ des Berges mit sechsgeschossigen Häusern verhindert. „Wir kämpfen, aber manchmal muß man den Weg einschlagen, der die beste Möglichkeit bietet“, erklärt Pro Brauhausberg.

Aktivisten wie Karel Povondra geben sich da radikaler. Als die Stadtpolitik in dieser Woche darüber debattierte, ob bei der Bürgerbefragung nur zwischen Neubauten am Bornstedter Feld oder am Brauhausberg entschieden werden sollte, da schrieb er empört: „Sind denn alle verrückt geworden? Wenn die die Schwimmhalle abreißen wollen, sollten wir eine riesige Sitzblockade machen.“ H. Kramer

H. Kramer

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