zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Potsdam bei Lernchancen nur Platz 36

Bertelsmann-Stiftung stellte „Deutschen Lernatlas“ vor / Von Landesdaten „leicht runtergezogen“

Stand:

Bei den Bildungsmöglichkeiten steht die Landeshauptstadt Potsdam deutlich besser da als der Rest des Landes Brandenburg. Das ist ein Ergebnis des von der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh am Montag vorgestellten „Deutschen Lernatlas“. Erreichte Brandenburg im Bundesvergleich der Länder den drittletzten Platz, konnte sich Potsdam mit Platz 36 im Vergleich von 56 kleinen und mittleren kreisfreien Großstädten in Deutschland im Mittelfeld behaupten. Den ersten Platz in dieser Gruppe errang Erlangen, gefolgt von Heidelberg. Die einzigen ostdeutschen Städte vor Potsdam sind Jena mit Rang 14 und Erfurt auf Rang 29. In der Studie werden die Bedingungen für ein lebenslanges Lernen aufgezeigt und untersucht, über welche Lernvoraussetzungen Städte und Kreise verfügen, um wirtschaftlich und sozial erfolgreich zu sein. Grundsätzliches Ergebnis: Es gebe mehr Unterschiede zwischen Nord und Süd als zwischen Ost und West. Tendenziell nehmen die Lernchancen von Süd nach Nord ab.

Für die Untersuchung wurden 38 Kriterien herangezogen. Dabei wurden nicht nur Schulleistungen, sondern auch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe von Einwohnern einer Kommune bewertet. Wie Studienleiter Ulrich Schoof den PNN gestern erläuterte, wurden sämtliche öffentlich vorhandenen Daten zu den vier „Lerndimensionen“ – schulisches, berufliches, soziales und persönliches Lernen – aus vorhandenen Erhebungen „abgegrast“ und ausgewertet. Eigene Datenerhebungen wurden für die Studie nicht vorgenommen. Verwendet wurden Daten der Städte, Länder und des Bundes. Schoof räumte ein, dass Potsdam im Ergebnis durch schlechte Landesdaten etwa der Pisa-Studie „etwas runtergezogen“ wird. Konkret: Bei den Kriterien „Lesekompetenz Deutsch“ und „Lesekompetenz Englisch“ landet Potsdam beispielsweise auf dem drittletzten, dem 54. Platz. Grund ist die Anwendung der Durchschnittsdaten des Landes auf die Landeshauptstadt. Beim Punkt „Neigung zum Bücherlesen“ liegt Potsdam dagegen plötzlich auf dem zweiten Rang. Trotz dieses statistischen Makels nennt Schoof seine Studie „das Bestmögliche“, was momentan zu erreichen war. Zum ersten Mal sei das Instrument der Auswertung aller vorhandenen Daten angewendet worden. Beim „Schulischen Lernen“ erreicht Potsdam dennoch Rang 29 der 56 Städte, positiv sticht in diesem Bereich die hohe Zahl der jungen Erwachsenen mit Hochschul-Abschluss hervor. Beim beruflichen Lernen liegt Potsdam auf Platz 39, heruntergezogen durch eine von der Bertelsmann-Stiftung angenommene hohe Zahl junger Menschen ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz. Beim „Sozialen Lernen“ rangiert Potsdam auf Rang 35. Auffallend sind hier schlechte Werte für das Bürgerengagement allgemein, wobei hier eine niedrige Anzahl engagierter Bürger im Bereich Kirche und Religion zu Buche schlägt. Gute Ergebnisse finden sich indes beim Segment „Persönliches Lernen“. Grund hierfür ist, wie Studienleiter Schoof erläuterte, das gute kulturelle Angebot.

www.deutscher-lernatlas.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })