Von Sabine Schicketanz: Potsdam bekommt Themenbad ohne Thermalwasser Stadtwerke kündigen Architektur-Ausschreibung heute europaweit an / Kommission soll Sieger küren
Bornstedter Feld - Wo Potsdam drauf steht, soll auch Potsdam drin sein: Das neue Schwimmbad der Landeshauptstadt neben der Biosphäre im Bornstedter Feld soll ein Potsdam-Themenbad werden. Bereits heute wollen die Stadtwerke als Bauherr und Betreiber des Bades die Ausschreibung der Architektur- und Ingenieurleistungen europaweit ankündigen.
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Bornstedter Feld - Wo Potsdam drauf steht, soll auch Potsdam drin sein: Das neue Schwimmbad der Landeshauptstadt neben der Biosphäre im Bornstedter Feld soll ein Potsdam-Themenbad werden. Bereits heute wollen die Stadtwerke als Bauherr und Betreiber des Bades die Ausschreibung der Architektur- und Ingenieurleistungen europaweit ankündigen. Danach haben Unternehmen sechs Wochen Zeit, per Referenzliste ihr Interesse zu bekunden. Dafür gab der Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung gestern grünes Licht. Auf Drängen der Bündnisgrünen wurde die Frist zur Interessenbekundung verdoppelt; damit sollen kleine, regionale Architektenbüros bessere Chancen haben. Die Architekten sollen auch Entwürfe für die Innengestaltung als Themenbad liefern. Offizieller Start der Ausschreibung werde im April sein, sagte gestern Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Über die Details der Ausschreibung soll der Hauptausschuss am 14. April entscheiden.
Den Siegerentwurf werde eine noch zu gründende Kommission küren, der Fachleute und Stadtpolitiker angehören, sagte Jakobs. Die Stadtwerke wollen anschließend die Projektsteuerung und die Bauleitung ausschreiben, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Paffhausen; bei der Errichtung des Bades solle die regionale Wirtschaft zum Zuge kommen, indem Bau- und Technikleistungen in mittleren Losen vergeben werden. Das neue Schwimmbad soll bekanntlich maximal 18 Millionen Euro kosten und bis Mitte 2012 fertig sein.
Grundlage der Architekten- und Ingenieurspläne soll die bereits ausgearbeitete „Raumplanung“ der Stadtwerke sein, die vorschreibt, was dem Besucher im neuen Bad wo geboten werden soll (siehe Infokasten). Erfüllt werden müssen technische Bedingungen wie ein hoch effizienter und begrenzter Energie- und Wasserverbrauch. Keine Chance sehen Jakobs und Stadtwerke-Chef Paffhausen für ein per Geothermie beheiztes Bad. Dies hatten die Bündnisgrünen vorgeschlagen. Nach einer Beratung mit Experten des Bundesumweltministeriums sei klar, dass Geothermie – Beheizung und Versorgung mit Warmwasser mittels heißem Thermalwasser – nur für das Schwimmbad zu aufwendig und teuer sei. Stadt und Stadtwerke wollten jedoch ein Geothermie-Projekt für das nördliche Bornstedter Feld anschieben. Die konventionelle Energieversorgung für das Bad zu nutzen, ist offenbar auch wegen laut Paffhausen 1997 verlegter „überdimensionierter“ Fernwärme- und Stromleitungen naheliegend. Das Bad solle aber ohne Weiteres auf regenerative Energien umzurüsten sein. Solarthermie und Photovoltaik seien geplant, würden aber einem „sonnendurchfluteten Bad“ entgegenstehen, so Paffhausen.
Die Stadtverordneten im Hauptausschuss kritisierten, dass ihnen die Information zur Ausschreibung erst am Dienstag zugestellt worden sei. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg hob hervor, dass sich die Belastung für die Stadtwerke weiter erhöhe, weil sie von den vier Millionen Euro Vorbereitungskosten für das gescheiterte Niemeyer-Bad 1,5 Millionen Euro tragen müssten. Die Summe müsse mit dem Betrieb des neuen Bads erwirtschaftet werden, räumte Paffhausen ein – wenn die Stadtwerke das ehemalige Niemeyer-Grundstück am Brauhausberg nicht für mehr als die jetzt erwarteten zwölf Millionen Euro verkaufen könnten.
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