Von Henri Kramer: Potsdam „changemaken“
Modellprojekt soll Jugendengagement befördern / Bis zu 800 Euro für Ideen
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Das gab es noch nie. Fast alle in Potsdam aktiven Jugendorganisationen sitzen zusammen, beraten gemeinsam. Sie wollen die Stadt in eine „Youth Changemaker City“ verwandeln. Das ist Ziel bei der Jungen Union, der CDU-Jugendorganisation – ebenso bei den Jungen Grünen und der Linksjugend Solid. Auch die evangelische Kinder- und Jugendstelle ist dabei – und rund 15 weitere Vereine und Initiativen. Gemeinsam wollen sie Hemmschwellen für Jugend-Engagement in der Landeshauptstadt abbauen.
Was ist passiert? Die deutsche Sektion der weltweit aktiven Ashoka-Jugendinitiative hat Potsdam als Pilot-Stadt für das weltweit bislang einzigartige „Youth Changemaker City“-Projekt gekürt und dafür Fördergeld gesammelt. „Nach Potsdam hatten wir schon gute Kontakte und es ist eine Stadt, die Innovationen beim Thema Jugend nicht scheut“, sagt Projektkoordinator Matthias Scheffelmeier. Der 26-Jährige umschreibt das Ziel des Vorhabens: In Potsdam sollen etliche Projekte entstehen, die es Jugendlichen erleichtern, sich in ihrer Stadt zu engagieren.
Die Theorie klingt trocken. Praktisch können „Changemaker“-Projekte so aussehen wie der Verein „Deukische Generation“. Den hat die 20-jährige Berlinerin Lamia Özal vor vier Jahren mitgegründet, um das Image von Jugendlichen türkischer Eltern zu verbessern. Dafür sollen „Deuken“, also Deutschtürken, besser als bisher integriert werden. Das Projekt ist eines der Vorzeigemodelle für die Ashoka-Macher. „Eigentlich sind Jugendliche daran interessiert, sich in die Gesellschaft einzubringen – doch es gibt noch zu viele Hürden“, sagt Scheffelmeier. Die Frage sei also, was sich verändern muss, damit sich mehr junge Menschen aktiv engagieren und ihr Umfeld mitgestalten.
Mit der Antwort haben sich am Freitag vergangener Woche rund 40 Potsdamer aus verschiedenen Jugendvereinen bei einem ersten „Changemaker-Treffen“ beschäftigt. „Jeder hat erst einmal eine Aufgabe übernommen, wie etwa die Werbung für das Projekt“, sagt Scheffelmeier. Denn das Vorhaben soll sich gerade nicht an den Kreis junger Menschen richten, der sich sowieso bereits engagiert. Deswegen wird am Sonntag, dem 30. Mai, im Haus der Jugend in der Schulstraße eine Großveranstaltung stattfinden, zu dem möglichst viele Jugendliche kommen sollen. „Wir hoffen, dass sie viele Ideen mitbringen“, sagt Matthias Scheffelmeier. Wichtig sei vor allem, dass es sich um langfristig angelegte Vorhaben handele.
Damit die Projekte nicht am Geld scheitern, kann die „Ashoka“-Initiative die besten Ideen mit bis zu 800 Euro unterstützen. Die Gelder sollen bei einem Abschlusstermin im Juli verteilt werden. „Danach sollen sich vor Ort Initiativen finden, die alle Vorhaben weiter begleiten.“ Gelingt in Potsdams alles wie geplant, sollen auch andere Städte wie Stuttgart zu „Changemaker“-Kommunen werden.
Im Internet:
www.changemakercity.de
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