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Landeshauptstadt: Potsdam für Anpfiff bereit

Bis 10 000 Besucher bei Ukraine-Training erwartet / Ständiger WM-Einsatz für 120 Polizisten gleichzeitig

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Potsdam West - Die weißen Linien des Fußballfeldes sind frisch gezogen. Sogar die Kegel für das Balltraining stehen schon auf dem neuen Rasen im Stadion am Luftschiffhafen. Die ukrainische Nationalmannschaft kann kommen. Dass das Team um Stürmerstar Andrej Schewtschenko in Potsdam auf „die allerbesten Bedingungen“ für die Weltmeisterschafts-Spiele treffe, glaubt zumindest Igor Dolgov. Eine Woche vor der Ankunft seiner Mannschaft weihte der ukrainische Botschafter gestern mit Oberbürgermeister Jann Jakobs den neuen Rasen ein. Den hatte die Stadt für mehr als 70 000 Euro extra für die WM-Gäste verlegt.

Wenn am 10. Juni die Ukrainer dann darauf öffentlich trainieren, rechnet Jakobs mit bis zu 10 000 Zuschauern. Wegen des erwarteten Andrangs werde der Einlass bereits um 16 Uhr beginnen. Eintritsskarten für das voraussichtlich zweistündige Training ab 18 Uhr gibt es keine. Wenn das Stadion voll ist, würde es einfach geschlossen, so Jakobs. Bei der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH hätten sich laut Pressesprecherin Birgit Freitag bereits ukrainische Fans nach dem Termin erkundigt. Schließlich leben rund 20 000 Ukrainer in Berlin und Brandenburg – allein in Potsdam rund 900.

Mehr als 200 Einsatzkräfte der Polizei werden das öffentliche Training bewachen, sagte der Potsdamer Schutzbereichsleiter der Polizei Ralf Marschall. Während der Fußballweltmeisterschaft 2006, die am 9. Juni beginnt, werden Marschall zufolge zusätzlich zum Alltagsgeschäft täglich mindestens 120 Potsdamer Polizisten gleichzeitig im Einsatz sein. Bei besonderen Vorkommnissen auch mehr – etwa bei den 48 Veranstaltungen zur Fußballweltmeisterschaft, an denen laut Jakobs jeweils mehr als 150 Menschen teilnehmen sollen. Gerade im Bereich des Großbildschirms am Brandenburger Tor sowie der Fanmeile in der Brandenburger Straße und der ukrainischen Fun-City auf dem Luisenplatz (PNN berichteten) will die Polizei in Gewalttaten vorbeugen. Immerhin sind der Polizei für den Schutzbereich Potsdam 25 Hooligans bekannt. Darum werden in der Innenstadt so genannte Antikonfliktteams mit jeweils zwei Polizisten unterwegs sein. Zu erkennen werden die Teams an Westen mit der Aufschrift „AKT“ sein, so Marschall. Zudem werden rund um die Uhr ungefähr 30 Polizisten als Streifen durch die Stadt fahren – „zur Aufklärung“.

Die Streifen sollen aber nicht nur für Recht und Ordnung sorgen, sondern den Besuchern auch Fragen etwa zu WM-Veranstaltungen beantworten. Denn nach Informationen des ukrainischen Fußballverbandes wollen 5000 ukrainische Touristen während der WM nach Potsdam reisen. Die meisten Fans aus der Ukraine werden allerdings in Polen übernachten und nur zu den Spielen ihrer Mannschaftem nach Deutschland reisen, so Marschall. Rund 12 000 Ukrainer würden während der Vorrunde in den Stadien in Leipzig, Hamburg und Berlin sitzen. Doch auch die Ukrainer, die in ihrer Heimat bleiben, „wird die WM die nächsten vier Wochen beschäftigen“, glaubt Botschafter Dolgov. Der ukrainische Regierungschef Juri Jechanurow äußerte am Mittwoch in einer Kabinettssitzung sogar die Sorge, dass zum ersten Spiel der Ukraine die Krankmeldungnen in den Betrieben „epidemisch“ ansteigen werden. Am 14. Juni trifft die Ukraine in Leipzig gegen Spanien an. Damit kein größerer volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, empfahl Jechanurow allen Firmenleitungen die Arbeitszeit an das Spiel anzupassen oder Fernsehgeräte in die Betriebe und Büros zu stellen.

Dafür das die ukrainische Mannschaft in Sicherheit trainieren kann, sorgt die Polizei in Zusammenarbeit mit den Bodyguards der Securitas. So werden sie auch um das Seminaris-Seehotel An der Pirschheide „Patroille gehen“ , erklärte Marschall. Denn am am 9. Juni gegen Mittag werden die Fußballer dort ihre Zimmer beziehen. Weil das Quartier direkt am Templiner See steht, wird die Polizei es zudem „ständig vom Boot“ aus beobachten.

Juliane Wedemeyer

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