Landeshauptstadt: Potsdam für Tibet

Die Potsdamer Stadtverordneten sollen sich mit einem Beschluss in ihrer morgigen Sitzung politisch gegen die Verletzung von Menschenrechten in Tibet aussprechen. Jens Freiberg, Chef der Potsdamer Regionalgruppe der Tibet Initiative Deutschland e.V., appellierte gestern vor Journalisten an alle Lokalpolitiker, einem entsprechenden Antrag der Fraktion Bürgerbündnis/ FDP zuzustimmen, dem sich bereits die Grünen und die CDU angeschlossen haben. „Potsdam und Tibet verbindet die gemeinsame Erfahrung, gegen ein Regime friedlich Widerstand leisten zu können“, sagte Freiberg.

In dem Antrag wird gefordert, dass die Landeshauptstadt alljährlich an der Aktion „Deutschland zeigt Flagge für Tibet“ teilnimmt. Dabei wird jeweils am 10. März vor den 783 teilnehmenden Rathäusern die Flagge des autonomen Gebiets Tibet gehisst. Am 10. März 1959 hatten sich die Tibeter in einem Aufstand gegen die gewaltsame Besetzung durch China erhoben. Bei der brutalen Niederwerfung der Demonstrationen verloren mehrere zehntausend Menschen ihr Leben. Das geistige Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, musste ins Exil flüchten. „Zwar wird die Fahne auch jetzt schon gehisst, aber eben ohne einen politischen Beschluss“, erklärte Freiberg das Anliegen seiner rund 15-köpfigen Regionalgruppe.

Um die Stadtverordneten zu überzeugen, hat Freiberg an alle Lokalpolitiker – außer an die rechtsradikale DVU – eine DVD gesendet: Darauf sind Aufnahmen von der Grenze zwischen Tibet und Indien zu sehen, wie im Himalaya-Gebirge chinesische Soldaten auf tibetanische Flüchtlinge schießen und dabei eine junge Frau töten. Gleichzeitig werde versucht, die Kultur und die Geschichte Tibets zu zerstören, so Freiberg weiter: „Durch einen politischen Beschluss in der Stadt ließe sich bei künftigen Begegnungen mit chinesischen Vertretern das Gewissen schärfen.“ Nur über Dialog könne eine Veränderung entstehen, so Freiberg – wie dies auch der Dalai Lama propagiere. HK