Potsdam: Potsdam gedenkt der Opfer des Holocaust
An mehreren Orten wird der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Ein Überblick.
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Potsdam - An mehreren Orten in Potsdam wird am morgigen Freitag der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Anlass ist die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtnungslagers Auschwitz am 27. Januar vor 72 Jahren. Die zentrale Veranstaltung findet in der Gedenkstätte Lindenstraße statt, wo ab 12 Uhr die Landeshauptstadt gemeinsam mit der Bürgerinitiative Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ und der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße der Opfer gedenkt. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wird gemeinsam mit Potsdamer Bürgern Blumen an der Skulptur „Das Opfer“ im Hof der Gedenkstätte niederlegen. Anschließend werden in dem Saal, in dem ab 1934 das sogenannte Erbgesundheitsgericht tagte, gemeinsam Dokumente zu den NS-„Euthanasie“-Verbrechen gelesen. Entsprechende Textpassagen werden vor Ort ausgeteilt. Vor dem „Erbgesundheitsgericht“ wurden mehr als 3300 Menschen zur Zwangssterilisation verurteilt.
In Potsdam beginnt der Tag des Gedenkens bereits um 10 Uhr am Willi-Frohwein-Platz mit einer Ansprache von Kämmerer Burkhard Exner (SPD). Frohwein hatte das KZ Auschwitz überlebt und wurde später in Potsdam heimisch.
Am Nachmittag, um 15.30 Uhr, laden die jüdischen Synagogengemeinden Potsdams mit Landesrabbiner Nachum Pressmann sowie die Pfarrerin in der Nagelkreuzkapelle, Cornelia Radeke-Engst, und der Pfarrer Matthias Mieke zu einer Gedenkveranstaltung am Portal der Garnisonkirche ein. Das kündigte Jakobs am Mittwoch an.
Über die Geschichte des NS-Vernichtungslagers Auschwitz spricht die Berliner Historikerin Susanne Willems am Freitagabend im studentischen Kulturzentrum KuZe, Hermann-Elflein-Straße 10. Willems hat zur Entstehung des Vernichtungslagers und zur Verquickung mit den Interessen der deutschen Industrie anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung einen Text- und Bildband vorgelegt. Der Vortrag, zu dem die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BDA) einlädt, beginnt 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Vorab lädt der VVN-BDA um 18 Uhr am Platz der Einheit zum inoffiziellen Gedenken ein.
PNN
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