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Der PNN-Newsletter - heute von Jana Haase.

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Potsdam HEUTE, 14. Oktober 2022: Von Gockeln und Kronen

Die wichtigsten Termine, die interessantesten Themen und News. Alles, worüber Potsdam spricht, im PNN-Newsletter „Potsdam Heute“.

Stand:

Guten Morgen,

wie heißt es doch gleich in der alten Bauernregel: Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert das Gericht die Meinung oder alles bleibt wie es ist... Oder so ähnlich. Ein Urteil vom Verwaltungsgericht Frankfurt sorgt jetzt für wache Gemüter auch im Landtag in Potsdam. Es geht um einen tierischen Streit in der Kleinstadt Müncheberg in Märkisch-Oderland. Dort störte sich eine Dame so sehr am Kikeriki in der Nachbarschaft, dass sie vor Gericht zog.

Der gefiederte Unruhestifter, natürlich ein Hahn, soll zeitweise ab 3 Uhr nachts und bis 6 Uhr morgens gekräht haben, was die Anwohnerin im rund 20 Meter entfernten Schlafzimmer per „Krähprotokoll“ dokumentierte. Dieser Aufwand wurde mit Erfolg gekrönt: Das Gericht urteilte, dass die Stadt dafür sorgen muss, dass der Halter seinen Hahn von 22 bis 6 Uhr in einem geschlossenen, schallisolierten Stall unterbringt.

Die Gerichtsentscheidung ließ bei der Landtagsfraktion von BVB/Freie Wähler die Alarmglocken ringen: Denn es handele sich nicht um einen Einzelfall, betonen sie und verweisen auf ähnliche Urteile aus der Vergangenheit, die das Landleben erschwerten bis unmöglich machten - zum Beispiel, wenn die Halter kleiner Tierherden Straßen nach dem Überqueren reinigen müssen, weil sonst Bußgelder drohen.

Die Freien Wähler wollen nun zum Schutz des Landlebens vor juristischen Angriffen die typischen Geräusche und Gerüche nach dem Vorbild Frankreich als „Kulturgut Sinneserbe“ schützen lassen. „Das Landleben darf nicht weggeklagt werden! Tierhaltung im kleinen Stil und Komposthaufen gehören nun mal zum Dorf“, sagt Fraktionschef Péter Vida. Welche Chancen der Vorstoß hat, lesen Sie im Text meiner Kollegin Marion Kaufmann.

Plenarsaal im Landtag gekrönt

Gewissermaßen moralische Unterstützung bei der Entscheidungsfindung gibt es für die Landtagsabgeordneten seit dieser Woche im Plenarsaal im Landtagsschloss. Das ist bekanntlich kein Schloss, aber eine ganz besondere Krone nimmt dort trotzdem einen prominenten Platz ein: Brandenburgs schönste Erntekrone, von den Falkenbergerinnen im Landfrauenverein Oder-Spree geflochten und gebunden, schmückt den Sitzungssaal der Abgeordneten noch bis Mitte November.

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Die zweitplatzierte Erntekrone vom Kreislandfrauenverein Oberhavel ist im Foyer der Staatskanzlei zu bewundern, die drittschönste vom Interessenverband Pro Michelsdorf im Landesumweltministerium. Erntekronen stünden seit Jahrhunderten für „unser täglich Brot“, erklärte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD): „Sie erinnern uns daran, dass wir nicht überleben könnten ohne die Früchte der Erde. Diese Brücke zwischen Mensch und Natur schlagen die Landwirtinnen und Landwirte.“ Ihnen gelte Wertschätzung und besonderer Dank.

Benedikt Bösel ist „Landwirt des Jahres“: Der Preis ging erstmals nach Brandenburg

Dem Brandenburger Landwirt Benedikt Bösel aus Alt Madlitz in Briesen (Oder-Spree) wurde das in dieser Woche in besonderer Weise zuteil: Der 37-Jährige wurde vom Fachmagazin „agrarheute“ mit dem Ceres Award als „Landwirt des Jahres“ ausgezeichnet. Am Mittwochabend konnte er den mit 20.000 Euro dotierten Preis bei der Gala im Berliner Zoopalast entgegennehmen, der Hauptpreis geht zum ersten Mal in die Mark.

Bösel wuchs zwar in dem 3000 Hektar großen Naturland-Betrieb seiner Eltern in Alt Madlitz auf, ist aber trotzdem Quereinsteiger: Er arbeitete zunächst zehn Jahre als Investmentbanker in der Finanzwirtschaft, bevor er 2016 den Familienbetrieb übernahm. Das Dürrejahr 2018 war für ihn der Anstoß, ein neues nachhaltiges Betriebskonzept zu entwickeln, bei dem Wissenschaft, multifunktionale Landnutzung und Bodengesundheit im Mittelpunkt stehen, wie agrarheute berichtet. Mit 30 Mitarbeitenden hält Bösel heute unter anderem 150 Rinder ganzjährig draußen. Es gibt eine eigene Baumschule und ein Kompostierungssystem, das große Mengen Humus für die Sandböden produziert. Einen kleinen Einblick von der Arbeit bei „Gut und Bösel“ gibt dieses Video:

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„Die Landwirtschaft ist ganz einfach der größte Hebel, um die großen Probleme unserer Zeit zu lösen“, sagt Bösel - deswegen sei es wichtig, dass Landwirtinnen und Landwirte dafür in der Gesellschaft auch den nötigen Respekt und Beachtung bekommen. Recht hat er. Und Beschwerden über krähende Hähne, blökende Schafe oder muhende Kühe sind dabei ganz sicher nicht hilfreich.

Auch im heutigen Newsletter:

  • Familien in Not bei der Drewitzer Arche
  • Auf Eis gelegt: Potsdam stoppt Pläne für einheitliche Kitagebühren vorerst
  • Aus Babelsberg auf den Netflix-Thron: Serie „Die Kaiserin“ erfolgreich
  • Veranstaltungstipps fürs Wochenende und die kommende Woche
  • ...und jede Menge mehr

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