zum Hauptinhalt

Homepage: Potsdam im Vorbeigehen

Transparente Fotos im Schaufenster der FH

Stand:

Transparente Fotos im Schaufenster der FH Es ist eine einfache Idee, eine, die überzeugt. Vier Fachhochschüler des Studiengangs Kulturarbeit suchten nach Möglichkeiten, dem nicht so kunstinteressierten Bürger, dem eiligen Passanten, auf dem Weg zur Fotokunst entgegen zu kommen. Also applizierten sie Fotografien aus Potsdam, auf Folie gedruckt und aus dem Hintergrund mit kräftigen Bauscheinwerfern angestrahlt, auf fünf Fensterflächen des „Schaufensters“ der FH an der Friedrich-Ebert-Straße. Die in den Aussparungen der geschwärzten Fenster in einem Rahmen aus Licht eingebetteten Stadtansichten leuchten dem Eiligen entgegen. Und weil die Folien auf der Schnittstelle zwischen drinnen und draußen, zwischen Innenblick und Außenansicht liegen, scheinen die Lichtpunkte der Bilder bar jeder Materialität auf den Betrachter überspringen zu können. Der Blick von innen auf die Stadtansichten, alle von Absolventen der Berliner Best-Sabel Fotoschule während einer Potsdam-Exkursion aufgenommen, lässt mit ein wenig Phantasie glauben, die draußen Vorbeigehenden würden durch die Bilder laufen. Die 18 Aufnahmen von „Potsdam durchleuchtet“ lösen sich so gesehen beinahe auf zu einer Projektion, die sich über die Vorbeiziehenden legt, „die Landschaft soll sich mit dem Stadtleben addieren“, sagt Melike Yar, eine der Studierenden. Die gezeigten Potsdamer Ansichten eröffnen freilich keinen neuen Blick auf die Stadt. Den zu entwickeln blieb den jungen Berlinern zu wenig Zeit. Nahaufnahmen von Figuren im Glienicker Schlosspark (genau genommen gar nicht mehr zu Potsdam gehörend), nächtliche Impressionen von der Freundschaftsinsel und dem Lustgarten, der übliche Kontrast mit der Platte, so im Staudenhof, und vielleicht am stärksten, Benjamin Ngs leuchtende Sichten rund um den Babelsberger Park. Der Gehalt der Ausstellung hätte sicher durch eine bewusstere Auswahl noch gesteigert werden können. Verzeihlich jedoch, denn die Schau ist für Melike Yar, Katia Berg, Darina Hadkova und Anja Godehardt das erste Praxisprojekt, das im Laufe ihres Studiums absolviert werden muss, keiner von ihnen verfügte bislang über Erfahrung im Bereich der Ausstellungsorganisation. Konzept entwerfen, nach Förderungen und Sponsoren suchen, Öffentlichkeitsarbeit betreiben und Genehmigungen einholen, dabei als Team arbeiten, lauten die vordringlichen Aufgaben des von Professor Hermann Voesgen betreuten Studiengangs. Die überraschende Zusage einer Unterstützung durch das Kulturamt ließ das Projekt überhaupt erst Wirklichkeit werden. Die vier Studentinnen hätten sich noch größere Folien gewünscht, vielleicht sogar Projektionen auf die gesamte Fensterfläche. Aber der Etat ließ dies nicht zu. Matthias Hassenpflug Bis 14. Juni: Mi bis Fr 12 bis 18 Uhr, Sa 12 bis 16 Uhr, So 12 bis 14 Uhr.

Matthias Hassenpflug

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })