Von Henri Kramer: Potsdam in 3-D
Neue Software soll Städtebaudebatten anschaulicher machen / Landeshauptstadt bei „Expo Real“-Messe
Stand:
Es geht um eine Software, die Potsdams Straßen und Plätze – jetzt und in der Zukunft – in bisher nicht gekannter Qualität zeigen kann. So ein Programm will die Stadt Potsdam schon ab Anfang 2011 auf ihre Internetseite stellen. Mit ihm sollen interessierte Bürger virtuell fast die gesamte Landeshauptstadt dreidimensional erkunden können. Erstmals vorgestellt wird das 3-D-Modul ab kommenden Montag am Potsdamer Stand der Immobilienmesse „Expo Real“. Gestern wurde es Journalisten bereits vorab präsentiert.
Deutlich wurde dabei: Mit der neuen Software dürften die typischen Potsdamer Debatten um Architektur, Sichtachsen und Fassadenbeziehungen auch für Normal-Bürger plastisch deutlich nachvollziehbarer werden. In der aktuellen Version des noch unbenannten 3-D-Programms lässt sich mit einer Maus eine fliegende Kamera durch die virtuelle Potsdamer Mitte steuern, einprogrammiert sind dabei bereits die Entwürfe für das Stadtschloss, für die Garnisonkirche und für diverse Leitbauten der Innenstadt wie dem Palast Barberini an der Alten Fahrt – teilweise mitsamt ihrer historischen Fassade. Neben dem Bereich um den Alten Markt können in einer virtuellen Zukunftsversion bereits die Speicherstadt und der Brauhausberg durchflogen werden. „Wir wollen dieses Modell gezielt nutzen, um die Diskussion von Städtebau-Themen anschaulicher zu gestalten“, sagte Potsdams Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne).
Entwickelt wurde das Modell vom Potsdamer Hasso-Plattner-Institut in Zusammenarbeit mit Berliner Wissenschaftlern, die Bürgerinitiative Mitteschön lieferte über ein Dresdner Architekturbüro erste Fassaden für das virtuelle Potsdam. Gekostet hat das teilweise aus Bundesmitteln finanzierte Projekt insgesamt rund 5000 Euro. Den planerischen Wert schätzt Klipp deutlich höher ein. Einmal sei das Modell von Potsdam ständig erweiterbar, so der Baubeigeordnete. Dazu könne das Programm mit anderen Anwendungen gekreuzt werden. Schon jetzt lässt sich mittels eines Mausklicks von den virtuellen Fassaden auf eine Ansicht wechseln lassen, in der alle Grundlagen der geltenden Bebauungspläne angezeigt werden.
Ebenso sagte Klipp, könne das 3-D-Modell mit dem geplanten Programm zur Analyse von Solardachflächen-Potenzialen gekoppelt werden: Dabei ist geplant, dass Potsdams Bürger im Internet einfach nachvollziehen können, ob sich an ihren Häusern der Anbau von Solarzellen lohnt oder nicht. Zugleich könne das Modell auch als Grundlage für einen Masterplan für Potsdam dienen, der ab kommenden Jahr auf der Agenda stehe, so Klipp.
Bevor dies soweit ist, hat das Potsdamer 3-D-Modell nun seine Premiere bei der „Expo Real“, bei der insgesamt 1600 Aussteller aus mehr als 30 Ländern erwartet werden. „Mit der Präsentation dort wollen wir Investoren nach Potsdam locken“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Ein neuer Hochglanz-Immobilienkatalog für die Stadt soll das Interesse vertiefen helfen (siehe Kasten).
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: