Sport: „Potsdam ist ein Endspiel“
Duisburgs Torjägerin Inka Grings will morgen siegen
Stand:
Frau Grings, Sie haben zuletzt beim Duisburger 1:0-Sieg beim FFC Frankfurt Ihr 350. Bundesliga-Tor erzielt. Verraten Sie doch bitte Ihr Erfolgsrezept. Wie schaffen Sie es, Jahr für Jahr kontinuierlich 25 oder mehr Tore zu schießen?
Tja, das weiß ich auch nicht. Ich habe das Glück, in einer tollen Mannschaft spielen zu dürfen, die mir teilweise die Bälle so vorlegt, dass ich nur noch Danke sagen muss. Vielleicht sind auch ein gewisses Talent und ein Quäntchen Glück dabei, aber ohne meine Mannschaft würde ich sicher nicht so viele Tore schießen. Das passt alles bestens zusammen.
In der vergangenen Saison waren Sie mit 28 Treffern zum dritten Mal in Folge beste Bundesliga-Torschützin, in diesem Jahr sind Sie schon wieder bei 20 Toren – wie viele sollen es denn noch werden? Wieder 38 wie in Ihrem Rekordjahr 2000?
Ich habe dazu eine Wette laufen, die ich aber nicht verraten will. Viel wichtiger als die Anzahl meiner Tore ist mir, dass wir mit dem FCR in diesem Jahr möglichst erfolgreich spielen.
Was rechnen Sie sich mit Ihrer Mannschaft am Sonntag bei Turbine Potsdam aus?
Potsdam ist – wie schon die Partie zuletzt in Frankfurt und all die Spiele, die noch kommen – ein Endspiel für uns. Wir wollen natürlich auch das Spiel bei Turbine positiv bestreiten und mit aller Macht versuchen, drei Punkte mit nach Duisburg zu nehmen.
Ärgert Sie noch das 1:1 gegen Turbine aus dem Hinspiel, in dem Ihnen kurz vor Ultimo der Ausgleich gelang?
Nein. Es lag damals auch an uns, dass wir nicht gewonnen haben. Wir wollen es nun besser machen, denn wenn wir jetzt in Potsdam nicht gewinnen sollten, hätte uns unser Sieg in Frankfurt nicht wirklich so viel geholfen.
Ihr Klub tanzt ebenso wie Turbine noch auf allen drei Hochzeiten – Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. Welcher Titel wäre Ihnen persönlich denn am Saisonende am liebsten?
Ich liebäugel schon ein bisschen mit dem DFB-Pokal in Köln, weil das im vergangenen Jahr eine wunderschöne Erfahrung in einem tollen Stadion war. Aber mal die Champions League zu gewinnen oder dort zumindest das Endspiel zu erreichen, das wäre auch phantastisch.
Auf dem Weg zu beiden Trophäen steht Duisburg – wie jetzt in der Liga – nach Lage der Dinge noch Potsdam im Weg.
Ja, so langsam nervt das – nein, das war Spaß. Die Spiele gegen Potsdam sind eigentlich immer die schönsten. Um so ärgerlicher ist es, wie im vergangenen Jahr in der Champions League das Rückspiel in Potsdam zu verlieren (1:3 im Elfmeterschießen/d. Red.). Das würde uns, wenn wir in dieser Saison im Halbfinale wirklich wieder gegeneinander spielen sollten, sicher nicht noch einmal passieren.
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von der Auslosung des DFB-Pokal-Halbfinals erfuhren? Turbine muss am 27. Februar zu Bayern München oder nach Duisburg.
Ich habe mich gefreut, vor allem deshalb, weil wir dann zu Hause in einem vollen Stadion spielen – wenn wir vorher im Viertelfinale in München gewinnen, das sei deutlich gesagt. Der Pokal hat bekanntlich immer seine eigenen Regeln.
Als Stürmerin haben Sie es am Sonntag mit einer Potsdamer Abwehr zu tun, die Sie durch gemeinsame Spiele der Nationalmannschaft bereits gut kennen. Macht das die Sache für Sie einfacher oder schwerer?
Da hängt viel von der Tagesform ab. Ich selbst finde es immer ganz gut zu wissen, gegen wen ich spiele, welche Stärken und Schwächen die Gegenspielerin hat, um das möglichst auszunutzen.
Bei allem Respekt: Sie sind mittlerweile 32 und schießen Tor um Tor. Wie lange wollen Sie noch Fußball spielen?
Sicher nicht mehr so lange. Ich habe noch einen Vertrag beim FCR Duisburg bis 2012 und mache mir darüber hinaus nicht so viele Gedanken. Ich fühle mich sehr wohl und schaue auf heute.
Aber wird Ihnen nicht selbst manchmal ein bisschen Angst und Bange beim Gedanken, mit 32 den jüngeren Spielern noch etwas vor zu machen?
Nein, das ehrt mich, ehrlich gesagt, und ich fühle mich ja auch noch nicht so. Ich stehe zu meinem Alter, und die ganze Kombination passt im Moment.
Das Interview führte Michael Meyer.
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